Im Zentrum der geplanten Neuregelung müsse der Kinder- und Jugendschutz stehen, sagte Lauterbach. Denn Cannabis-Missbrauch könne bei jungen Menschen "ein Leben zerstören, bevor es richtig angefangen hat".
Der abschließenden Fachkonferenz am Donnerstag waren vier vom Bundesgesundheitsministerium organisierte Expertenanhörungen vorangegangen. Dort tauschten sich mehr als 200 Fachleute verschiedener Disziplinen zu Pro und Contra einer Cannabis-Legalisierung aus.
Lauterbach räumte ein, er sei "selbst lange der Meinung gewesen, dass man Cannabis nicht legalisieren sollte". Er habe seine Meinung aber geändert: "Die repressive Umgangsweise mit Cannabis ist gescheitert", sagte er. "Die Risiken der derzeitigen Praxis sind größer, als was man erreichen könnte mit einer kontrollierten Abgabe."
Aktuell gebe es immer mehr gesundheitsschädliche Verunreinigungen des illegal gehandelten Cannabis, sagte Lauterbach. Bei einer kontrollierten Abgabe könne die Qualität hingegen kontrolliert werden. Zudem werde der illegale Cannabis-Markt "immer aggressiver"; Menschen würden schon in jungem Alter an die Droge herangeführt.
Der Minister stellte klar: "Was wir nicht wollen ist, dass wir Cannabis verharmlosen." Cannabis gehe immer mit Gesundheitsrisiken einher, vor denen vor allem Kinder und Jugendliche geschützt werden müssten. Gerade junge Menschen könnten bei Cannabis-Konsum "sehr häufig auf der Strecke bleiben, was die schulische und berufliche Ausbildung angeht", sagte Lauterbach.
Lauterbach verwies auf eigene Jugenderlebnisse mit Cannabis in seinem Umfeld: "Gute Freunde von mir sind abhängig geworden, sind später umgestiegen auf andere Drogen und gestorben."
Die Ampel-Parteien hatten die kontrollierte Cannabis-Freigabe in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Bis Jahresende wollen sie einen Gesetzentwurf vorlegen; nach vier Jahren sollen die Ergebnisse evaluiert werden. Die meisten Bundesländer verzichten bereits auf eine Strafverfolgung bei dem Besitz geringer Mengen Cannabis.
pw/jp
© Agence France-Presse