Münster - (SMS) - Mehr regionale Produkte, mehr Saisonware bei Obst und Gemüse, häufiger vegetarische Mahlzeiten und weniger Lebensmittelverschwendung: Eine bewusstere Ernährung stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern kann auch beim Klimaschutz hilfreich sein. Dafür will die Kommunale Gesundheitskonferenz in den kommenden Monaten mehr Bewusstsein in der münsterschen Bevölkerung schaffen.
„Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher sind hinsichtlich ihrer Ernährung motiviert, sich nachhaltig und gesundheitsförderlich zu verhalten“, sagt Stadträtin Cornelia Wilkens, zugleich Vorsitzende der Gesundheitskonferenz. Die Notwendigkeit von klimagesunder Ernährung zu unterstreichen und diese aufgrund der wachsenden Bereitschaft auch stadtweit zu fördern, ist daher nun im neuen Jahresthema der Fachleute verankert.
Gesundheitliche Chancengleichheit und Teilhabe
Das heißt konkret: In Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge, aber auch in der Gastronomie wie Bereichen der Gemeinschaftsverpflegung wollen die Mitglieder verstärkt für eine „gesundheitliche Chancengleichheit und Teilhabe - unabhängig von Alter, Geschlecht, Muttersprache, Nationalität und Migrationsvorgeschichte, Einkommen, Bildungsstand, Behinderung oder anderen soziodemografischen Variablen“ werben und die „ernährungsbezogene Gesundheitskompetenz aller Bürgerinnen und Bürger“ stärken.
Denn der Ernährungsstatus eines Menschen ist ein entscheidender Faktor für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden - sowohl Über- und Unterernährung als auch Mangelernährung steigern das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko. In derartigen Fällen seien häufig sozioökonomische Unterschiede zu beobachten. „Wenn ein Mensch täglich mehr als 200 Entscheidungen bezüglich seines Essens trifft – sicherlich längst nicht über alle hat er die alleinige Kontrolle - gilt es, das selbstwirksame Vermögen für diese Entscheidungen inklusive der individuellen praktischen Handlungsmöglichkeiten zu steigern“, heißt es.
Handlungsempfehlungen bündeln und Netzwerk ausbauen
Dieser Problematik soll sich jetzt eine Projektgruppe widmen und Handlungsempfehlungen bündeln. Und auch der Klimaschutz soll profitieren – bietet „eine vielfältige, ausgewogene Ernährung doch erhebliche Chancen, Ressourcen zu schützen und Artenvielfalt zu erhalten wie zu fördern“, so Cornelia Wilkens. „Ziel ist es auch das bereits bestehende Engagement in der Stadt zu unterstützen. Eine Vielzahl von Initiativen und die stadtweite Verwaltung beschreiten den Weg bereits. Es gilt ein beständiges Netzwerk im Sinne eines gemeinsamen gesundheitsförderlichen und umweltverträglichen Zieles auszubauen.“
Das Strategiepapier der Gesundheitskonferenz wurde von den Mitgliedern einstimmig verabschiedet, die gesundheitspolitische wie öffentlichkeitswirksame Begleitung des Themas verabredet.
Zum Hintergrund:
Vorrangiges Ziel der Gesundheitskonferenz ist der Erfahrungs- und Informationsaustausch über die gesundheitliche Versorgung vor Ort sowie die Verbesserung der Kooperation der im Gesundheitswesen tätigen Organisationen und Gruppen. Dadurch soll die Gesundheitsförderung gestärkt, Gesundheitsleistungen sollen besser aufeinander abgestimmt und Defizite aufgespürt werden. Facharbeitskreise mit Expertinnen und Experten aus dem jeweiligen Handlungsfeld erarbeiten Empfehlungen, die von der Gesundheitskonferenz einvernehmlich verabschiedet werden. Die Umsetzung erfolgt unter Selbstverpflichtung der Beteiligten. Neben dem Jahresthema und akuter Beratungsbedarfe werden zahlreiche Themen im Gesundheitssektor angesprochen und Erfahrungswerte ausgetauscht, aber auch Bedarfe eruiert.
In Münster gibt es dieses Gremium bereits seit 1995. Mitglieder sind Vertreterinnen und Vertreter von Apotheker- und Ärzteverbänden, Krankenkassen, Krankenhäusern, Selbsthilfe-Organisationen, Wohlfahrtsverbänden und Weiterbildungseinrichtungen sowie der im Rat vertretenen Parteien. Die Mitglieder werden vom Rat berufen. Den Vorsitz der Gesundheitskonferenz führen die für den Gesundheitsbereich zuständige Dezernentin der Stadt Münster, Stadträtin Cornelia Wilkens, und ihr Stellvertreter Dr. Norbert Schulze Kalthoff.
Stadt Münster