Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet trotz der steigenden Infektionszahlen keinen neuen Corona-Lockdown. "Ich glaube nicht, dass wir einen solchen Lockdown brauchen, wie wir ihn in den letzten Jahren hatten", sagte Scholz am Sonntag im "Sommerinterview" der ARD. Neuerliche Schulschließungen lehnte der Kanzler ab. Offene Fragen wie eine Rückkehr zur Testpflicht in Schulen oder Kitas oder eine generelle Maskenpflicht in Innenräumen müssten bei Bedarf mit den Ländern besprochen werden, sagte er.
Er gehe davon aus, "dass die Maske im Herbst und im Winter eine größere Rolle spielen wird als jetzt", sagte Scholz. Die Arbeiten am neuen Infektionsschutzgesetz, das dafür die rechtliche Grundlage legen müsse, hätten bereits begonnen.
Grundsätzlich gehe er davon aus, dass in der Pandemie in diesem Jahr im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Jahren eine "völlig veränderte Situation" herrsche - insbesondere wegen der gestiegenen Immunität der Bevölkerung. "Es sind zwar nicht sehr viele geimpft, aber es sind viel, viel mehr als in manchen anderen Ländern", sagte Scholz.
Er selbst habe eine Corona-Infektion bislang vermeiden können, sagte Scholz. "Vielleicht ist die Tatsache, dass ich mich vier Mal habe impfen lassen, der Grund dafür, dass es nicht passiert ist." Der Kanzler warb dafür, dass sich alle über 60-Jährigen eine vierte Impfung besorgen.
pw/cha © Agence France-Presse