Kreis Coesfeld. Es gibt keinen Plan(et) B! Unter diesem Motto bot die Klimaschutzwoche im Kreis Coesfeld über 50 Programmpunkte – und vor allem auch viele inhaltliche Impulse und Denkanstöße. „Wir müssen uns bewusst vergegenwärtigen, wo jeder auf seinem Platz den Klimaschutz vorantreiben kann. Wir können die Welt nicht allein retten, aber können auch nicht immer alles nur auf die anderen schieben. In einem prosperierenden Raum wie dem Kreis Coesfeld haben wir Verantwortung und Vorbildfunktion“, betonte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr zur Eröffnung der Klimaschutzwoche im vollbesetzten Bürgerzentrum Schulze Frenking in Nottuln-Appelhülsen.
Gastredner Dr. Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie sprach die etwa 150 Zuschauerinnen und Zuschauer der Auftaktveranstaltung mit eindringlichen Worten direkt an, schilderte nicht nur das Problem, sondern skizzierte auch Lösungswege und zeigte auf, dass Ökoroutine bereits funktioniert. In seinem Vortrag appellierte er: „Es muss sich besser anfühlen, das Richtige zu tun. Denn technische Innovationen allein reichen nicht aus.“
Genau da setzte die kreisweite Klimaschutzwoche an, denn Klimawandel und Klimaschutz betreffen alle Lebensbereiche. „Mit der Klimaschutzwoche wollten wir nicht nur das Bewusstsein schärfen, sondern vielmehr konkrete Tipps für ein umweltbewusstes Handeln geben, Möglichkeiten aufzeigen, selbst im eigenen Handlungsbereich aktiv zu werden, und auch Aktivitäten oder gute Beispiele hier vor Ort präsentieren“, erläutert Klimaschutzmanagerin Sarah Rensner, die beim Kreis Coesfeld die Klimaschutzwoche koordiniert hat.
Neben Beratungsangeboten zu Wärmedämmung, alternativen Heizsystemen, zur Anschaffung und Nutzung von Photovoltaik im Eigenheim, auch in Kombination mit Stromspeicher und Elektroauto, wurden zudem auch ein Repair Café und diverse Fahrradtouren angeboten. Darüber hinaus standen etwa Aktionen an Schulen, Exkursionen in Naturschutzgebiete oder Wege, Klimaschutz und Artenvielfalt im eigenen Garten zu vereinen, auf dem Programm. Nach der Maßgabe „Elektromobilität muss erfahren werden“ gelang es, die Roadshow Elektromobilität der EnergieAgentur.NRW gleich an vier Orten in den Kreis Coesfeld zu holen – und Interessierten Probefahrten mit Elektroautos und Lastenrädern in Senden, Nottuln, Coesfeld und Dülmen zu ermöglichen, wobei umfassend beraten wurde.
Petra Volmerg, Klimaschutzmanagerin der Gemeinde
Senden, zieht eine positive Bilanz: Besonders der Vortrag und die
Diskussion zu „Zero Waste“ – über einen Lebensstil ohne Müll und
Verschwendung – sei mit knapp 70 Teilnehmenden der Renner
gewesen, und auch der Infoabend zu alternativen Heizungssystemen zog an
die 50 Interessente an. Günter Thomas, Klimaschutzmanager der Stadt
Dülmen, schließt sich dem an, mit Blick auf die von ihm betreuten
Veranstaltungen: Zum Teil sei auch der ein oder andere
Kritiker unter den Teilnehmenden gewesen, das fördere jedoch die
Diskussion und mache es interessant.
Ralf Swetlik vom Druckhaus Dülmen zeigt sich ebenfalls sehr zufrieden. Er machte dem Publikum bei seiner Veranstaltung „Kein Widerspruch! Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg, ein Beispiel aus dem Mittelstand“ deutlich, dass sich Klimaschutz auch finanziell lohnt und Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg einander nicht ausschließen: „Wir konnten an vielen praktischen Beispielen aufzeigen, dass sich Investitionen für den Klimaschutz durchaus rechnen. Die sehr interessierte Runde ist daher über drei Stunden lang bei uns geblieben.“ Zur Besuchergruppe zählte auch Marc Henrichmann, Mitglied des Bundestages, der sogar eine Runde auf dem Lastenfahrrad drehte.
„Mit der Klimaschutzwoche haben wir das Thema Klimaschutz gebündelt hier vor Ort in den Fokus genommen“, fasst Sarah Rensner zusammen und bedankt sich bei den zahlreichen Akteuren, die sich in dieser zweiten Klimaschutzwoche engagiert haben: „Besonders hervorzuheben sind die vielen Personen, die sich bei der Organisation von Programmpunkten mit viel Engagement eingebracht haben.“
Wer sich weiterhin für den Klimaschutz im Kreis Coesfeld engagieren möchte, kann auch Mitglied im „KlimaPakt Kreis Coesfeld“ werden – in einem Netzwerk zur Unterstützung der Klimaschutzaktivitäten im Kreis, das offen für alle, für Kommunen, Unternehmen, Parteien, Vereine und Privatpersonen ist. Weitere Informationen dazu finden sich online unter: https://klima.kreis-coesfeld.de/
Foto: Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr (am Pult) führte in die Thematik ein
Foto: Kreis Coesfeld