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Irmi ermittelt

Gitarrensolo (Kapitel 4)

Kapitel 4


Auf dem Weg zurück ins Kreuzviertel grinste sie schon wieder vor sich hin. Das hatte ihr gefallen. Beschwingt tänzelte sie die Straßen entlang und fühlte sich um mindestens 10 Jahre jünger. “Knapp über 50 also”, dachte sie selbstironisch. Immer noch ein bisschen zu alt, um auf einer Skateboard-Anlage Musik zu machen. Andererseits, was bedeuten schon Zahlen. Man sollte doch immer das tun, was einem Spaß macht.  

“Hallo Schmidt” rief Irmi laut durch den Flur, nachdem sie die Wohnungstür aufgeschlossen hatte. “Wird auch Zeit. Ich hab nichts mehr zu lesen. Hast Du an mein Magazin gedacht?” Entschlossen, sich nicht die Laune vermiesen zu lassen säuselte Irmi: “Aber sicher doch. Wie könnte ich den wichtigsten Auftrag des Tages vergessen...” Gott sei Dank, war ihr das blöde Magazin kurz vor der Haustür noch eingefallen und sie war extra noch die drei Straßen weiter zum Kiosk gelaufen. Ein wenig mehr Dankbarkeit könnte sie ja schon erwarten.  

“Und?” Schmidts Stimme klang ungeduldig “Ja, ja” Irmi betrat die Küche und schleuderte ihm das Magazin auf den Tisch, “Wenn Du nichts mehr zu lesen hast, kannst Du Dich doch jederzeit bei stadt40 einloggen. Die bringen nicht nur Lokales. Da gibt’s News aus aller Welt. Und zwar immer up to date. Und übrigens, “Ein Danke wäre schön”. Kopfschüttelnd setzte sich Irmi zu Schmidt an den Tisch. “Ein Bericht wäre schöner” erwiderte Schmidt, ebenfalls kopfschüttelnd. “Was denn für ein Bericht?” stutzte Irmi.  

“Kann die Musikbranche auf einen jungen talentierten Straßenmusiker hoffen, oder liegt der bereits in der Leichenhalle.” “Die Branche kann aufatmen” Irmi grinste Schmidt an.

Nach akribischen Ermittlungen, Zeugenvernehmungen und exzellenter Recherchearbeit kann ich Dir bereits nach einem einzigen Fahndungstag mitteilen, dass David lebt. Und zwar besser, als ich es je vermutet hätte.” Irmi berichtete nun ausführlich, wie und was sie herausgefunden hatte. “Das Doofe an der Sache...” Irmi seufzte “David lebt, aber mein Fall ist tot. Ich habe ihn gefunden und damit ist meine Arbeit beendet.”                                

Schmidt nahm sein Magazin zur Hand. “Du machst gerne halbe Sachen, oder Irmi?” “Hä, wieso...”. “Denk doch bitte einmal an Deine Bücher. Alle nur bis zur Hälfte gelesen.” “Weil ich das Ende schon kenne” rief Irmi “Ja, weil Du mitten im Buch, plötzlich zum Ende blätterst.”

“Mhm” Inge musste Schmidt insgeheim zustimmen. “Und was war mit Deinem Italienisch- Kurs? Nachdem Du mich tagelang mit Bon Giorno begrüßt, Dich mit Bona Note ins Bett verabschiedet und Dich bei jeder Kleinigkeit mit Mille Grazie bedankt hast, hieß es ganz plötzlich wieder Morgen, Nacht und ein Danke kommt seither gar nicht mehr über Deine Lippen”. “Weil wir sowieso nie nach Italien fahren!”                                         

“Und jetzt! Dein Fall ist tot? Obwohl nichts geklärt ist? Immerhin ist Dein junger Freund überfallen worden. Seine Gitarre wurde gestohlen, von der Körperverletzung mal ganz zu schweigen.

Liebe Irmi! Dein Fall ist nicht tot. Also bleib gefälligst einmal an einer Sache dran!” Verdutzt schaute Irmi in die Augen ihres Schmidts. “Es wäre mein Fall, wenn sich herausgestellt hätte, dass David mutterseelenallein auf dieser Welt wäre. Aber er hat  ELTERN! Übrigens stinkreiche Eltern. Die haben den Überfall bestimmt schon zur Anzeige gebracht.”                                                                                              “Tststs. Was ist das denn für eine Haltung? Kein Wunder, dass die Welt vor die Hunde geht.” Schmidts Kopf verschwand kopfschüttelnd hinter seinem Magazin. Für ihn war das Gespräch beendet. So gut kannte Irmi ihren Schmidt.  

Nachdenklich schlenderte sie ins Wohnzimmer. Ihr Blick fiel auf das Buch, das sie zuletzt gelesen hatte. Schon auf Seite 130 hatte sie es nicht mehr ausgehalten und zugegebenermaßen das Ende vorgezogen. Sie hatte den Faden auf Seite 131 wieder aufnehmen wollen, allerdings... “Das ist doch etwas ganz anderes.” dachte Irmi. Obwohl, Schmidt hatte nicht ganz Unrecht. Zu gerne würde sie wissen, was genau passiert war.

War David ein Zufallsopfer? Oder hatten es der oder die Täter auf ihn speziell abgesehen? “Eins ist sicher: um das Ende dieser Geschichte zu erfahren, musste sie diesmal weiterlesen - äh, weiter machen. “Ein Besuch bei David kann ja nicht schaden. Immerhin hatte sie die Adresse von Finn erhalten.”  

Auf dem Weg ins Badezimmer rief Irmi durch die offene Küchentür: “Übrigens. Ich mache keine halben Sachen. Erstens werde ich herausfinden, wer David überfallen hat und zweitens werde ich mich künftig um Eddie kümmern. Voll und ganz und ehrenamtlich. Halbe Sachen! Dass ich nicht lache.” Irmi verschwand im Bad, während Schmidt erstaunt murmelte “Wer zum Teufel ist denn jetzt nun wieder Eddie?”

Irmi hatte die Montags- Einkäufe aus dem nahen Supermarkt gerade ausgepackt, als Schmidt im Türrahmen erschien. Verwundert konstatierte sie seine leeren Hände. “Ich hab Dir zumindest schon einmal die WN und die neue QR-Code-Zeitung von stadt40 mitgebracht. Deine Abos lagen noch nicht im Flur. Da hast Du alle Nachrichten kostenlos, lokal , aus der Region und der ganzen Welt.

Die Post war offensichtlich noch nicht da.” kam sie seiner Frage zuvor. Demonstrativ hielt sich Schmidt die Hand vor den Mund und gab ein ausgiebiges Gähnen von sich. “Lokalpresse. Wie langweilig. Ich bin schon sehr gespannt, welches tierische Pärchen des Allwetterzoos wohl dieses Mal zu stolzen Eltern geworden ist. Das ist doch mal eine echte Meldung!” Im Gegensatz zu Schmidt stöberte Irmi gerne im Lokalteil der WN und interessierte sich für die kleinen und vor allen Dingen erfreulichen Geschichten der Stadt. Natürlich hatte Schmidt recht.

Ein Baby-Gnu veränderte nicht die Welt, aber es machte sie immerhin ein wenig schöner.

“Sei doch froh, dass wir in einer Stadt wohnen, in der nicht so viele schreckliche Dinge passieren. Wenn ich da an die Schießerei in Duisburg denke...wer will denn so etwas in seiner eigenen Stadt erleben”. Schmidt lächelte Irmi liebevoll an. “Du hast ja recht, Irmi. Ist doch ganz nett bei uns in Münster.” Erstaunt lächelte Irmi zurück. “Ein Bandenkrieg zwischen verfeindeten Rockergangs wäre auch etwas zu heftig für Deinen ersten Fall als Detektivin. Dann doch lieber ein kleiner Überfall auf einen vermeintlich obdachlosen Straßenmusiker. Apropos wie heißt denn Dein David jetzt mit Nachnamen, und wann wirst Du ihn besuchen?” Schmidt sah sie fragend an.  

“Ich dachte, ich fahre gleich nach meiner Schicht im Bücherbus hin.” gab Irmi, erfreut über Schmidts offenbar nicht gespieltes Interesse an ihren Ermittlungen, zurück. “Die Reichers wohnen am Prozessionsweg. Da kann ich gut mit dem Rad hinfahren.” “Oha, die reichen Reichers” Schmidt grinste Irmi schelmisch an. “Ein teures Pflaster” “Und ein wirklich hoch intellektuelles Wortspiel mein Lieber!” Irmi drängelte sich an Schmidt vorbei durch die Tür. “Ich muss mich dann jetzt auch fertig machen. Sonst komme ich zu spät zur Schicht. Was hast Du denn gleich vor?” “Ich setze mich ans Internet. Heute ist doch Quizabend. Ich hänge in den Sparten Unterhaltung und Sport. Zu dumm, dass dazu überhaupt Fragen erlaubt sind.”  

Ärgerlich schüttelte Schmidt den Kopf. “Das letzte Quiz habe ich nur verloren, weil ich Beate Egli nicht kannte.

Mal ehrlich: Die muss man doch nicht kennen. So eine Schlagertante.” “Tja! Unnützes Wissen ist auch Wissen, und wie Du selber merkst, scheint dieses Wissen für das Erreichen der Quiz-Olympiade essentiell.” Irmi verkniff sich weitere Bemerkungen, warf sich eine dünne Jacke über und schlüpfte in ihre Schuhe. “Lern fleißig, mein Quiz- Gott.”

“Du wirst Dich noch wundern. Wusstest Du eigentlich, dass Jenni Elvers und Mark Terenzi ein Paar sind? Ha! Das wusstest Du wohl nicht. Mit diesem Wissen werde ich den Quiz-Olymp erklimmen!” “Na dann, viel Spaß” rief Irmi beim Hinausgehen.                                                                      

“Irmi!” rief Schmidt ihr hinterher. “Sei vorsichtig. Solltest Du bei den Reichers irgendetwas herausfinden, das sich als konkrete Spur erweist, geh damit zur Polizei. Hörst Du? Oder besser noch! Komm damit zu mir.”

“Jaaaha!” rief Irmi von unten den Hausflur hoch. Das waren ja ganz neue Töne. Schmidt hörte sich richtig besorgt an.

Lächelnd schloss Irmi ihr Fahrrad, das sie bereits aus dem Keller hochgehievt und vor der Haustür geparkt hatte, auf. Zwei Stunden, zehn neu verliehene und fünf zurückgegebene Bücher später stand sie staunend vor dem riesigen Einfamilienhaus der Reichers. “Wow! Um Geld musste sich David offenbar wirklich keine Sorgen machen.

Der Verlust seiner Gitarre war also leicht zu verkraften. Die Reichers hatten sicher bereits für einen entsprechend hochwertigen Ersatz gesorgt. Vor dem blickdichten Tor stellte sie ihr Fahrrad ab und überlegte kurz, ob ein Abschließen des Rades in dieser noblen Gegend überflüssig war. “Wir sind immer noch in Münster” dachte sie dann “und hier wurden überdurchschnittlich viele Fahrräder geklaut. Ganz sicher auch am Prozessionsweg - Gelegenheit macht Diebe.”

Ein wenig eingeschüchtert bemerkte Irmi die zwei Überwachungskameras links und rechts am Tor. “Na und?” dachte sie. “Die kochen auch nur mit Wasser. Allerdings wahrscheinlich mit Wasser aus goldenen Hähnen.” Kurz entschlossen betätigte sie die Klingel am Rande des Tores. “Ja bitte?” ertönte eine Stimme.

“Ja. Also - ich bin es. Irmi! Ich möchte gerne David besuchen.” Ein leises Summen ertönte, und das Tor öffnete sich nahezu geräuschlos. Irmi betrat das Grundstück und lief den Weg zum Hauseingang hinunter, der an akkurat gestutzten Hecken und zu Figuren geschnittenen Buchsbäumen vorbeiführte.

Finn musste ihr die falsche Adresse gegeben haben, dachte Irmi. Hier konnte der David, den sie kannte - der David mit den Rasta Haaren und der Gitarre- nicht wohnen. Hier könnte der kleine Lord, der auch der kleine Prinz George war, zu Hause sein. Aber David? Im Leben nicht. Jetzt umzukehren, wäre allerdings mehr als unhöflich gewesen und so setzte Irmi ihren Weg zu der weißen Haustür fort, auf der mittig ein großer goldener Türklopfer angebracht war. “Da fängt es schon an, mit dem Gold” kicherte Irmi in sich hinein. Bevor Irmi den goldenen Ring greifen konnte, öffnete sich bereits die Tür.  

“Irmi! Das ist ja ein Ding!” David lachte sie auf seine typisch offene Art an. Einzig ein Pflaster auf der Stirn und die Krücken, auf die er sich stützte, zeugten von dem schrecklichen Ereignis, das er erlebt hatte. Die Fröhlichkeit hatten ihm die Diebe offenbar nicht geraubt “Komm rein. Ich bin echt überrascht.” Irmi betrat den Flur, wobei ihr die Bezeichnung Flur eher unangebracht schien. Irmi betrat also das Foyer und folgte dem vor ihr herhinkendem David. “Immer rein in die gute Stube, oder wie meine Eltern zu sagen pflegen - begeben wir uns doch in den Salon.”

Irmi und David grinsten sich an. Der Ärger auf David, wegen seiner kleinen Flunkereien, war fast verflogen. Und Irmi freute sich nun aufrichtig, David einigermaßen gesund und auf jeden Fall extrem munter, wiedergefunden zu haben. David öffnete eine große Schiebetür und der Salon offenbarte sich Irmi nun in aller Pracht. Kenner der Innenarchitektur hätten diese Einrichtung wohl dem Kolonialstil zugeordnet. Herrschaftlich und luxuriös wirkte der Raum, an dessen Ende ein riesiger Kamin verbaut war. “Setz Dich und erzähl.” David klopfte auf das weiße Sofa, auf dem er sich bereits niedergelassen hatte.  

Vorsichtig platzierte sich Irmi auf die Kante des Sofas und so, dass sie keine Flecken hinterlassen würde. Sie berichtete David, was sie unternommen hatte, um ihn zu finden. “Och Mensch Irmi. Das ist ja so unglaublich toll von Dir. Tut mir echt leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. Hätte ich Deine Mobilnummer gehabt, hätte ich mich bestimmt gemeldet. Andererseits war das auch echt ganz schön krass mit dem Überfall. Ich stand schon ein wenig unter Schock. Tja, bin ja noch einmal glimpflich weggekommen. Eine leichte Gehirnerschütterung, eine kleine Platzwunde und ein gebrochenes Bein. Hätte schlimmer kommen können.  

Nur meine Gitarre...” David schaute traurig auf den Boden. “Naja. Aber die kann man ja ersetzen.” Irmi machte eine ausladende Geste durch den Raum “Ist ja nicht so, als hättet ihr die finanziellen Mittel nicht.” David nickte und warf ein “ist schon verrückt, dass Du dachtest, ich sei obdachlos und mich...” er malte imaginäre Anführungsstriche in die Luft “...reichen Schnösel dann tatsächlich über die Bahnhofsmission gefunden hast. Ironie des Schicksals, was?” Irmi nickte zustimmend.  

“Aber was die Gitarre angeht. Das ist nicht so einfach. Meine Eltern waren schon immer strikt dagegen, dass ich Gitarre spiele. Verplemperte Zeit nennen sie das. Ich habe Jahre jeden Cent Taschengeld gespart und ohne Wissen meiner Eltern hier und da gejobbt, um mir das gute Stück zu finanzieren. Und jetzt... Naja, auf meine Eltern kann ich auf jeden Fall nicht zählen. Die werden froh sein, dass das Herumgeklimper im Haus und vor allem auf der Straße erst einmal ein Ende hat.” “Aber die müssen doch unendlich stolz auf dein Talent sein.” empörte sich Irmi. “Du spielst und singst so schön. Was lässt sich denn gegen ein tolles Hobby sagen?” “Wenn es nur ein Hobby wäre, würden sie vielleicht sogar ein Auge zudrücken. Aber ich will die Musik zum Beruf machen. Und vor allen Dingen, will ich dieses eine Jahr Freiheit. Nur wenn ich auf der Straße bestehe, macht eine musikalische Zukunft für mich Sinn. Ganz abgesehen von den Erfahrungen, die ich gesammelt hätte.”  

Unglücklich schüttelte David den Kopf. “Jetzt kann ich nicht direkt nach dem Abi abhauen. Jetzt muss ich erst einmal jobben, um an Kohle zu kommen. Mein Vater wird ausrasten. Dabei hatten wir das Thema eigentlich fast durch. Er weiß ja von meinen Plänen... und in letzter Zeit hat er sogar fast so etwas wie Verständnis für meinen Europatrip gezeigt. Jetzt geht er sicher davon aus, dass ich schon nächstes Semester mit dem Studium starte. Kann er aber vergessen.” Trotzig schüttelte David seine Rastazöpfe. “Dann soll er Dir halt das Geld für eine neue Gitarre vorstrecken, Du fährst wie geplant los, und dann beginnt das Studium.


Dann ist doch alles im Zeitplan.” warf Irmi ein. “Naja. Er weiß noch nicht, dass ich auf gar keinen Fall BWL studieren werde. Auch nicht nach meiner Reise.” “Oh.” Irmi schluckte.

Tatsächlich konnte sie sich David als BWLer so gar nicht vorstellen. Ein Vater sollte sein Kind doch kennen und seine Neigungen und Talente fördern, statt es zu einem Studium zwingen zu wollen, das so gar nicht dem Charakter entsprach. Vielleicht könnte sie einmal mit dem Vater sprechen. “Das muss ich mal mit Schmidt besprechen.” dachte sie. Als

Meister der Rhetorik, würde er ihr vielleicht ein paar überzeugende Argumente für ein solches Gespräch liefern können. “Das kriegen wir schon hin” munterte Irmi David nun auf.

“Erzähl mal lieber, was genau passiert ist. Konntest Du die Täter sehen? Könntest Du die identifizieren, oder kanntest Du die sogar?” Irmi besann sich auf den Grund ihres Besuchs.

Sie musste so viel wie möglich erfahren und so viele Hinweise wie möglich sammeln. “Ich kann mich an gar nichts erinnern.” seufzte David. Das letzte, was ich weiß ist, dass ich mich mit Finn am Aasee treffen wollte. Ich hatte seine Bongos dabei und wir wollten ein wenig gemeinsam jammen - also einfach so ein bisschen improvisieren.” fügte er erklärend hinzu.

“Ich weiß sehr gut, was jammen ist.” klärte Irmi David auf. “Hab ich letztens selbst ausprobiert. Und! Ich war gut.” Irmi platzte vor Stolz, dass sie genau wusste, wovon David sprach. “Ah. Dann sollten wir vielleicht demnächst eine Band gründen” freute sich David.


“Wird allerdings etwas schwierig ohne Gitarre.” “Dann singst Du eben einfach. Also, du wolltest Dich mit Finn treffen?” Ein wenig ungeduldig lenkte Irmi das Gespräch nun wieder auf ihren Fall. “Genau. Und dann wurde ich von hinten niedergeschlagen. Ich konnte mich noch umdrehen, wollte mich zur Wehr setzen, aber der eine Typ hat mir mit einer Art Schläger direkt noch einen von vorne drüber gezogen. Darum das Pflaster.” “Was war das für ein Schläger?” hakte Irmi nach. “Naja, eine Art Schläger halt.” “Ein Baseballschläger? Ein Tennisschläger? Ein Kricketschläger? War er aus Holz? War er braun oder weiß?” insistierte Irmi. “Mhm. Ich glaube, der war schwarz. Und es sah auch nicht aus wie ein Schläger, den man zum Sport nutzt. Irgendwie ist der Begriff Schläger schon falsch. Es schien mir mehr wie ein Knüppel.” fasste David nachdenklich zusammen. “Oookay. Das ist doch schon mal was. Und dann?” “Dann bin ich ohnmächtig geworden und hier auf dem Sofa - meine Eltern nennen das Sofa übrigens gerne Chaiselongue - wieder aufgewacht.


Bandagiert und mein Bein war auch schon versorgt.” “Du bist hier auf dem Chaiselongue” nun war es an Irmi dieses französische Wort für ein einfaches Sofa in imaginäre Anführungsstriche zu setzen “wieder aufgewacht? Warst Du denn gar nicht im Krankenhaus?” “Nee” David schüttelte den Kopf “Mein Vater kennt diverse Chefärzte und hat einen gerufen, um mich zu versorgen.” Irmi schüttelte verwirrt den Kopf. “Wer hat Dich denn direkt nach Hause gebracht?” wollte sie wissen “Woher wusste Dein Retter, wo Du wohnst?” “Na, weil mein Vater mich gefunden hat. Der joggt ab und an am Aasee und kam genau passend zum Überfall dort vorbei.  

Er sagt, er hätte noch drei zwielichtige Gestalten weglaufen sehen. Die hätten ziemlich verlottert ausgesehen.” Er wollte noch hinterher, ist dann aber doch lieber bei mir geblieben.” “Drei zwielichtige, verlottert aussehende Typen also.” resümierte Irmi “Könnten das Obdachlose gewesen sein?” “Keine Ahnung. Ich hab die ja nicht einmal richtig gesehen. Und ich kann mich auch nur an zwei Personen erinnern.  

Warum fragst Du das alles überhaupt Irmi?” Fragend schaute David Irmi an. “Na, weil die richtigen Fragen, zu richtigen Informationen und die richtigen Informationen zur richtigen Spur und die richtige Spur schließlich zum richtigen Mörder - äh Täter - führt. ” “Du willst die Täter finden?” David schüttelte irritiert den Kopf. “Na klar! Und Du solltest mir helfen. Denn wo die Täter sind, ist auch Deine Gitarre!” Langsam nickte David “Du hast recht! Du hast ja sowas von recht! Ich bin dabei. Vielleicht fällt mir ja noch mehr wieder ein. Das mit dem Schläger, bzw. Knüppel hatte ich ja auch nicht mehr auf dem Schirm. Gib mir die Faust.” “Äh? – Ach so” Grinsend ballte Irmi ihre Faust und schlug sie gegen Davids. “Auf geht ́s”!

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