Mit der Abwärme großer Rechenzentren ließen sich laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom jährlich rund 350.000 Wohnungen in Deutschland mit Energie für Heizung und Warmwasser versorgen. "Dieses Potenzial sollten wir nicht weiter brachliegen lassen", erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg am Dienstag. Die Rechenzentren müssten direkt an öffentliche und private Fernwärmenetze angeschlossen werden - oftmals fehle dafür jedoch die nötige Infrastruktur.
Mit der Abwärme der Rechenzentren könnten beispielsweise kommunale Einrichtungen wie Schwimmbäder, aber auch Privatwohnungen und Gewerbegebäude mit Wärme versorgt werden, erklärte der Bitkom. In Betracht kämen mittlere und große Rechenzentren, insbesondere in den Regionen Frankfurt am Main, Berlin, Hamburg und München. Insgesamt belaufe sich die Anschlussleistung der entsprechenden Rechenzentren auf 965 Megawatt, rund die Hälfte dieser Leistung könne für die Abwärmenutzung herangezogen werden. Die Berechnungen basieren auf einer Studie, die das Borderstep Institute im Auftrag von Bitkom erstellte.
Um die Abwärme zu nutzen, sind laut Bitkom jedoch zusätzliche Investitionen notwendig. So fehlten Fernwärmenetze oftmals komplett oder seien für die Abwärme der Rechenzentren nicht nutzbar. Die Temperatur der Abwärme liege meist knapp unter der Temperatur der Fernwärmenetze und müsse deshalb mit Hilfe von Wärmepumpen noch leicht erhöht werden. Der Einsatz von Wärmepumpen in Kombination mit der Nutzung von Abwärme sollte deshalb von Netzentgelten befreit werden, forderte Bitkom.
Mit der Nutzung der Abwärme aus Rechenzentren ließe sich nicht nur die Abhängigkeit von russischem Gas verringern, erklärte Bitkom weiter. Auch die Energiebilanz der stark wachsenden Rechenzentren könne so verbessert werden. Bisher werde die emissionsfreie Wärmeenergie der Rechenzentren meist ungenutzt an die Umwelt abgegeben.
fho/ilo
Agence France Presse