US-Präsident Joe Biden hat das Verhalten seines Vorgängers Donald Trump während der Kapitol-Erstürmung scharf kritisiert und die Gewalt an dem Tag als "mittelalterliche Hölle" bezeichnet. "Mutige Polizisten waren der mittelalterlichen Hölle drei Stunden lang ausgesetzt, Blut tropfte von ihnen, sie waren umgeben von Gemetzel und standen dem rasenden Mob gegenüber, der die Lügen des besiegten Präsidenten glaubte", sage Biden am Montag bei einer Konferenz der Organisation schwarzer Polizeichefs.
"Drei Stunden lang hat der besiegte frühere Präsident der Vereinigten Staaten dabei zugeschaut, wie all das geschah, während er im Komfort des privaten Speisesaals neben dem Oval Office saß", sagte der Demokrat weiter. "Die Polizisten waren an diesem Tag Helden. Donald Trump fehlte der Mut zu handeln."
Der Präsident fügte hinzu: "Man kann nicht Pro-Aufstand und Pro-Polizei sein. Man kann nicht Pro-Aufstand und Pro-Demokratie sein. Man kann nicht Pro-Aufstand und Pro-Amerika sein."
Der parlamentarischer Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 hatte Trump vergangene Woche vorgeworfen, während der Gewalt drei Stunden lang untätig geblieben zu sein, anstelle seine Anhänger zum Verlassen des Kongresses aufzurufen. Der republikanische Abgeordnete Adam Kinzinger sagte dabei, Trump habe sich bewusst "entschieden, nicht zu handeln", weil der "Mob" seinen Plan umgesetzt habe.
Radikale Trump-Anhänger hatten das Kapitol gestürmt, als dort Bidens Sieg bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 offiziell bestätigt werden sollte. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor in einer aufpeitschenden Rede dazu aufgerufen, zum Kapitol zu marschieren und "auf Teufel komm raus" zu kämpfen. Die Kapitol-Erstürmung mit fünf Toten und rund 140 verletzten Polizisten sorgte weltweit für Entsetzen und gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie.
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