Verantwortlich für den gesunkenen Verbrauch war den Angaben zufolge vor allem das Wetter: Ohne diesen Effekt wäre der Verbrauch den Berechnungen zufolge nur um 0,5 Prozent gesunken. Die AG Energiebilanzen beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft geht aber auch davon aus, dass die hohen Energiepreise langfristig wirkende Einsparungen auslösen, weil sich Investitionen in die Senkung des Energieverbrauchs stärker lohnen.
Der Verbrauch von Erdgas verringerte sich von Januar bis Juni um knapp 15 Prozent vor allem wegen der milden Temperaturen. Weil die erneuerbaren Energien besonders im ersten Quartal viel Energie lieferten, wurde weniger Gas als im Vorjahreszeitraum für die Stromerzeugung genutzt.
Der Verbrauch von Steinkohle nahm um 9,2 Prozent zu - in Kraftwerken wurde 26 Prozent mehr Steinkohle genutzt, in der Eisen- und Stahlindustrie dagegen fünf Prozent weniger. Der Braunkohleverbrauch legte um 10,6 Prozent im Vorjahresvergleich zu - blieb aber fünf Prozent unter dem Vorkrisenniveau 2019. Der Verbrauch der klimaschädlichen Braunkohle stieg demnach besonders ab März an, weil weniger Windstrom ins Netz eingespeist wurde und Strom aus Ende 2021 abgeschalteten Kernkraftwerken ersetzt wurde.
Stillgelegt wurden die Kernkraftwerke in Grohnde, Brokdorf und Grundremmigen - die Stromerzeugung mit Atomenergie sank damit verglichen zum ersten Halbjahr 2021 um die Hälfte.
Windanlagen lieferten von Januar bis Juni 18 Prozent mehr, Solaranlagen 20 Prozent mehr. Insgesamt stieg der Beitrag der Erneuerbaren laut AG Energiebilanzen um 4,7 Prozent. Mehr als die Hälfte des Verbrauchs aus Erneuerbaren Energie lieferte weiterhin Biomasse, auch wenn es hier einen leichten Rückgang um zwei Prozent gab.
ilo/pe
© Agence France-Presse