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Kaline, Seegers, jovel, schofel

Neues Angebot Masematte startet am 1. September in der vhs Münster

Die heutige Masematte Münsters ist längst keine Geheimsprache mehr. In dieser Funktion wurde sie nämlich von ihren ursprünglichen Sprechern, u. a. zum Schutz vor dem Gesetz und der Obrigkeit, verwendet. Sie gilt als Sondersprache, die zu den sog. Rotwelsch-Dialekten gerechnet wird. Systematisch wurde sie zunächst von Margret Strunge (heute: Topp) und Karl Kassenbrock in ihrer Examensarbeit (1980) und dann vor allem von Prof. Klaus Siewert in seiner Habilitationsschrift (2003) untersucht. Als ausschließlich gesprochene Sprache war die Primärmasematte auf vier Stadtteile Münsters beschränkt. Heute trifft man auf Wörter dieser Sondersprache (wie z. B. Leetze, meimeln, Seegers, Kaline, jovel, schofel etc.) in sämtlichen Stadtbezirken nicht nur in der Umgangssprache in allen sozialen Schichten, sondern ebenfalls in schriftlicher Form. Der älteste Text mit Masematte-Wörtern geht auf das Jahr 1946 zurück (vgl. Siewert 2003: 512). Darüber hinaus wird bei der Namensgebung vieler Münsterscher Einrichtungen und Produkte auf den Rotwelsch-Dialekt zurückgegriffen (wie beispielsweise im Fall des Jugendzentrums Wuddi, des Schönheitssalons Kalinenschmiede, der Eventlocation Kneisterei, der Jovel Music Hall sowie der Brote Jove Maro und Massel Maro 36).


In diesem Kurs soll zunächst ein geschichtlicher Überblick über das Rotwelsch allgemein und die Münstersche Masematte im Besonderen gegeben werden. Im Anschluss werden Texte auf Masematte gemeinsam gelesen.

 

Kursdaten:

01.09. – 15.12.2022, donnerstags, 16:00 – 17:30 Uhr, vhs-Aegidiikirchplatz 5

Anmeldungen unter www.stadt-muenster.de/vhs (Kursnummer 478915)

 

Zur Person

Dr. Guido Kallfell ist Sprachwissenschaftler und beschäftigt sich seit Jahren neben Spanisch, Französisch und Russisch auch mit Sprachen und Dialekten von Minderheiten bzw. mit solchen, die bedroht sind, wie beispielsweise dem Elsässischen und dem Welche im Elsass sowie dem Bretonischen in der Bretagne. In engem Austausch mit dem Germanisten, Sprach- und Kulturwissenschaftler Prof. Klaus Siewert widmete sich Guido Kallfell in den letzten zwei Jahren der Münsterschen Masematte.

 

Foto:

Dr. Guido Kallfell © Studio Wiegel Münster