Es ist immer das Gleiche: wenn ein Synchronsprecher oder eine Synchronsprecherin stirbt, können die wenigsten etwas mit seinem oder ihrem Namen anfangen. Würden Sie zum Beispiel einen Bernd Rumpf kennen? Wie sieht es mit David Nathan, Daniela Hoffmann oder Manfred Lehmann aus? Umgekehrte Frage: Kennen sie Johnny Depp, Julia Roberts oder Bruce Willis? Ja? Nein, denn sie kennen ja gar nicht ihre echten Stimmen!
Deutschland ist komisch. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wie die Niederlande oder Skandinavien, wo ja eh immer alles besser gemacht wird als hier, werden in Deutschland Filme noch synchronisiert. Das heißt, zum einen, dass man Filme so lässt wie sie sind. Wenn nämlich ein Schauspieler mal eine andere Stimme hat, fällt das negativ auf. Genau das ist es, was Sie schon immer an "Stirb Langsam - Jetzt erst recht" gestört hat.
Des Weiteren ist es in synchronisierten Filmen sinnlos, jemanden auf Deutsch zu fragen, ob er oder sie denn Englisch spräche. Und linguistisch gesehen geht jeder Akzent, jeder soziale Marker der Sprache, jeder Dialekt komplett verloren – auf beiden Seiten. “Willkommen bei den Sch'tis“ gleicht auf Deutsch einem Horrorfilm und in “Stirb Langsam“ hört man “Ode an die Freude“, während die Terroristen zu Iren verformt werden. Aus Hans Gruber wird Jack Gruber.
Ob jemand aus Australien, aus LA oder Liverpool kommt, hört man im Original schon am Akzent, und der Deutsche muss sich fragen, ob die Person hellsehen kann, die scheinbar gerade das Herkunftsland richtig erraten hat. Und diese nicht-synchro Länder können einfach besser Englisch, weil man es lernt während man etwas macht, das einem Spaß macht. Es gibt jedoch deutlich einen Trend unter der jungen Generation hin zu der Originalfassung. Gerade auch weil Netflix und Co. diese auch anbieten. Das ist natürlich noch ein Grund mehr, deutsche Synchronstimmen nicht zu kennen.
Denn zum anderen ist es doch so, dass keiner die Stimmen von den Schauspielern kennt, obwohl man doch so von ihnen abhängig ist. Ist das nicht ein bisschen heuchlerisch? Nun ist also der Mensch, der Schauspieler und nicht „die Stimme von…“, am 1. Oktober gestorben. Bernd Rumpf wurde 72.