Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (Wiki) räumte unterdessen ein, am "9. oder 10. August" informiert worden zu sein, obwohl es bereits Ende Juli erste Hinweise auf eine Gewässerverschmutzung und tote Fische gegeben hatte. "Es ist eindeutig, dass ich zu spät davon erfahren habe. Die betroffenen Behörden hätten mich früher informieren müssen", sagte Morawiecki vor Journalisten im westpolnischen Gorzow Wielkopolski.
Das Ausmaß der Verschmutzung sei "sehr groß, groß genug, um sagen zu können, dass die Oder Jahre brauchen wird, um zu ihrem Naturzustand zurückzufinden", sagte Morawiecki.
Der Regierungschef hatte am Freitag den Chef der polnischen Wasserschutzbehörde, Przemyslaw Daca, und Michal Mistrzak, den obersten Kontrolleur der Umweltschutzbehörde, entlassen. Letzterem warf er "ein zu langsames Handeln" vor.
Die nationalkonservative Regierung war in den vergangenen Tagen sowohl im eigenen Land als auch in Deutschland massiv kritisiert worden, weil sie nicht frühzeitig auf die Umweltkatastrophe reagiert habe. "Hier bahnt sich eine Umweltkatastrophe an", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Auf deutscher Seite hatten die Behörden am Dienstag erste Hinweise auf ein ungewöhnliches Fischsterben erreicht, in der Folge gaben sie in rascher Folge Warnmeldungen an die Bevölkerung heraus und leiteten Gegenmaßnahmen ein. Die Menschen wurden unter anderem aufgerufen, Kontakt mit dem Wasser zu meiden und dieses nicht zu verwenden. Gewässer wie die sogenannte Alte Oder wurden abgetrennt, um verunreinigtes Wasser am Eindringen zu hindern.
Die Behörden in Polen reagierten ebenfalls erst in dieser Woche, als sich die Situation deutlich verschlimmerte und tonnenweise tote Fische auf polnischer Seite an der Oder entdeckt wurden. Die Ursache für das Fischsterben ist noch ungeklärt.
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