Nach der Präsidentschaftswahl in Kenia zeichnet sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Favoriten ab. Vizepräsident William Ruto (Wiki) liegt laut Teilergebnissen mit 51,25 Prozent knapp vor dem einstigen Oppositionsführer Raila Odinga (Wiki), der auf 48,09 Prozent kommt, wie die Unabhängige Wahlkommission in Nairobi nach Auszählung von knapp 50 Prozent der Stimmen am Sonntag mitteilte. Am Vortag hatte noch Odinga knapp vorne gelegen.
Fünf Tage nach der Wahl eines Nachfolgers von Staatspräsident Uhuru Kenyatta (Wiki), der nach zwei Amtszeiten nicht noch einmal antreten durfte, wartet das Land immer noch auf das Ergebnis des Urnengangs. Schon vor der Wahl war klar, dass es auf ein Duell zwischen Odinga und Ruto hinauslaufen würde.
Die Stimmung in dem ostafrikanischen Land ist angespannt. Seit 2002 ist jede Wahl umstritten gewesen. Besonders 2007/2008 war es nach der Wahl zu Gewalt gekommen, bei der mehr als 1100 Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben wurden. In der Nacht zu Sonntag wurden Polizisten in das schwer bewachte Auszählungszentrum in Nairobi entsandt, nachdem Parteivertreter die Auszählung gestört und sich gegenseitig mit Manipulationsvorwürfen überzogen hatten.
Eine Gruppe von 14 Gewerkschaften und Organisationen, darunter Amnesty International (Wiki) und Transparency (Wiki), riefen in einer gemeinsamen Stellungnahme am Sonntag zur Ruhe auf. "Wir appellieren an alle Kandidaten, ihre Anhänger und die Öffentlichkeit, Zurückhaltung zu üben", hieß es in der Erklärung. "Wir alle müssen es vermeiden, Spannungen zu schüren, die leicht zu Gewalt führen könnten."
Während des Wahlkampfes hatten Odinga und Ruto versprochen, das Ergebnis freier und transparenter Wahlen zu respektieren und eventuelle Zweifel vor Gericht zu bringen und nicht gewaltsam auf der Straße austragen zu lassen.
Beobachter rechnen wegen des erwarteten knappen Ausgangs damit, dass der unterlegene Kandidat vor Gericht ziehen wird. In diesem Fall würde es noch viele Wochen dauern, bis der neue Präsident sein Amt antritt.
In Odingas Hochburg Kisumu (Wiki) beteten rund 300 Gläubige am Sonntag für einen friedlichen Ausgang der Wahl. "Lasst nicht zu, dass die Politik uns spaltet. Wir müssen geeint bleiben", appellierte Bischof Washington Ogonyo Ngede an die Gemeindemitglieder.
noe/yb Ammu KANNAMPILLY und Nick PERRY / © Agence France-Presse