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4.000 Kilogramm Kokain aus Südamerika

Der Prozess gegen eine Bande wegen tonnenschweren Kokainhandels in Berlin hat begonnen.

Vor dem Berliner Landgericht hat ein Prozess gegen eine Bande begonnen, die rund vier Tonnen Kokain aus Südamerika nach Deutschland gebracht haben soll. Zu Beginn am Mittwoch wurde die Anklageschrift verlesen. Diese richtet sich gegen insgesamt zehn Beschuldigte.

Zuerst sollen sich demnach vor August 2011 der 37-jährige Gordon B., der 33-jährige Nibar S. und der 36-jährige Dominique E. zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um Kokain in die Bundesrepublik einzuführen. Für diesen Zweck sollen sie verschiedene Scheinfirmen gegründet haben. Die Drogen verkauften sie dann laut Staatsanwaltschaft an noch unbekannte Abnehmer weiter.

Ein vierter Angeklagter soll ihnen dabei zu Abrechnungszwecken ein von ihm geführtes Netzwerk an Scheinfirmen zur Verfügung gestellt haben. Von Januar 2012 bis 2018 importierte die Bande so laut Anklage mehrere Seecontainer aus Brasilien über den Hamburger Hafen nach Deutschland. Die Drogen waren demnach in hohlen, eigens hierfür angefertigten Blei- oder Kupferplatten in den Containern versteckt.

Pro Transport sollen so jeweils mehrere hunderte Kilogramm Kokain eingeführt worden sein - teilweise befanden sich bis zu 690 Kilogramm des Rauschgifts in einem Container. Ab 2019 soll die Gruppe dann versucht haben, Kokain von Kolumbien über die lettisches Hauptstadt Riga nach Deutschland zu bringen.

Dazu schlossen sich laut Staatsanwaltschaft vier weitere Angeklagte der Gruppe an, zwei davon unterstützten als örtliche Helfer in Riga. Im Oktober 2019 beschlagnahmte die kolumbianische Polizei jedoch bei einer Kontrolle 96 Kilogramm Kokain eines geplanten Transports.

Spätestens im Frühjahr 2020 soll sich ein weiterer Angeklagter der Bande angeschlossen haben, zudem wurde eine neue Scheinfirma gegründet. Eine neue Schmuggelroute sollte von Panama über Hongkong führen. Laut Anklage erwarb die Gruppe außerdem eine Motorjacht und mietete einen Liegeplatz im Ostseebad Boltenhagen, um so regelmäßig Kokain einzuführen. Mehrere geplante Transporte kamen jedoch nicht zustande.

In einem weiteren Fall im Mai 2021 übernahm die Bande demnach Kokain in Italien und brachten es in die Bundesrepublik. Ein weiterer geplanter Transport von mindestens 700 Kilogramm Kokain über Costa Rica scheiterte, weil ein Großteil der Bandenmitglieder im November 2021 festgenommen wurde. Insgesamt sollen die drei Hauptangeklagten B., E. und S. durch die Taten rund 9,3 Millionen Euro erlangt haben, ein vierter rund zehntausend und ein fünfter 78.000 Euro.

Für zwei der Angeklagten gaben ihre Verteidiger am Mittwoch Erklärungen ab, in denen ihre Mandanten die Tatbeteiligung abstritten. Die drei Bandengründer wollen sich ihren Anwälten zufolge zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen einlassen. Insgesamt wurden für den Prozess mehr als 30 Verhandlungstage bis Ende Januar angesetzt.

awe/cfm




© Agence France-Presse