In der Umfrage für den Report der DGB Jugend unter mehr als 14.400 Auszubildenden aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen gaben 32,8 Prozent der Befragten an, regelmäßig Überstunden machen und durchschnittlich über drei Stunden je Woche mehr arbeiten zu müssen. Zudem bekommen 11,6 Prozent der Azubis für die Überstunden weder Geld noch freie Zeit als Ausgleich.
Insgesamt sind demnach zwar 73,3 Prozent grundsätzlich mit ihrer Ausbildung zufrieden, jedoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Branchen. Zufriedener als der Durchschnitt sind etwa Industriemechanikerinnen, Mechatroniker und Verwaltungsfachangestellte. Befragte aus dem Gastgewerbe, der Zahnmedizin, dem Einzelhandel und dem Friseurhandwerk bewerten ihre Betriebe dagegen mangelhaft.
Mangelhaft ist laut DGB oftmals auch die fachliche Anleitung im Ausbildungsbetrieb. Der Anteil der Azubis, deren Ausbilder oder Ausbilderinnen selten oder nie am Ausbildungsplatz verfügbar sind, stieg mit 11,6 Prozent auf den höchsten Wert seit 2008. 13,2 Prozent der Befragten gaben an, Arbeitsvorgänge nur "selten" oder "nie" zufriedenstellend erklärt zu bekommen. Gut jeder Dritte bekam nicht wie vorgeschrieben einen Ausbildungsplan vorgelegt, über elf Prozent müssen regelmäßig auch ausbildungsfremde Tätigkeiten erledigen.
"Wer Fachkräfte will, muss gut ausbilden", mahnte DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker. Unter den jungen Menschen spreche sich herum, wo die Ausbildungsqualität schlecht sei und die Perspektive fehle.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sprach von einer "dramatischen" Ausbildungsqualität im Gastgewerbe und im Lebensmittelhandwerk - beide Branchen seien "wieder Schlusslichter". Damit sei der Fachkräftemangel "hausgemacht", erklärte die Gewerkschaft am Mittwoch. In den Branchen sind Überstunden und das Ausüben ausbildungsfremder Tätigkeiten besonders verbreitet.
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