Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (W) befürchtet angesichts der Gas-Krise für den kommenden Winter Stromausfälle. "Die Gefahr eines Blackouts ist gegeben", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Gerd Landsberg (W) , der "Welt am Sonntag". Sowohl feindliche Hackerangriffe als auch "eine Überlastung des Stromnetzes – etwa wenn die 650.000 in diesem Jahr verkauften Heizlüfter ans Netz gehen, sollte die Gasversorgung ausfallen", seien "realistische Szenarien".
"Wir können flächendeckende Stromausfälle nicht ausschließen", betonte Landsberg. Für diesen Fall sei Deutschland nicht ausreichend gerüstet. Die Bundesregierung habe die Lage zwar erkannt, handle aber nicht ausreichend. "Die Vorbereitung auf echte Krisensituationen muss viel intensiver behandelt werden", forderte Landsberg. Deutschland müsse "den zivilen Katastrophenschutz viel intensiver ausbauen".
Der Verbandschef rief jeden einzelnen Bürger auf, sich auf Krisensituationen vorzubereiten. "Ich plädiere dafür, die Empfehlung des Bundesamts für den Katastrophenschutz ernst zu nehmen, wonach Bürger für 14 Tage Wasser und Lebensmittel im Haus haben sollen", sagte Landsberg. Leider folge kaum jemand dieser Empfehlung.
Jeder Bürger müsse sich vor Augen führen, was passiert, wenn kein Strom mehr fließt. "Dann läuft kein Wasser, man kann nicht tanken, nach zwei Tagen kann man sein Handy nicht mehr laden", führte Landsberg aus. "Wir sind in keiner Weise auf so ein Szenario vorbereitet."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Mittwoch bei der Generaldebatte im Bundestag versichert, seine Regierung habe für den kommenden "Winter der Herausforderungen" gut vorgesorgt. Er verwies darauf, dass etwa die Möglichkeit geschaffen worden sei, zwei Atomkraftwerke über den Jahreswechsel in einer Notreserve zu halten, "damit es niemals einen Strommangel in Deutschland gibt".
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