Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte bereits Ende August eine Absage oder Verschiebung der Europride angekündigt. Zur Begründung verwies er damals auf Engpässe bei der Energie- und Lebensmittelversorgung sowie Sicherheitsbedenken. Das dann erfolgte Verbot der Veranstaltung durch den EU-Beitrittskandidaten Serbien löste internationalen Protest aus. Die Botschaften von mehr als 20 Staaten - darunter Deutschland, die USA, Frankreich und Großbritannien - riefen die Regierung in Belgrad dazu auf, das Verbot aufzuheben.
Die US-Botschaft rief ihre Bürger in Serbien nun auf, die Veranstaltung unter anderem wegen möglicher Ausschreitungen zu meiden. Mindestens 15 Abgeordnete des EU-Parlaments hatten angekündigt, am Samstag aus Solidarität an der Demonstration teilzunehmen. Auch der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), wollte teilnehmen.
Die Europride findet seit 1992 jedes Jahr in einer anderen europäischen Großstadt statt. Der Pride March am vorletzten Tag der Veranstaltungswoche ist mit der Parade zum Christopher Street Day vergleichbar.
Am vergangenen Sonntag hatten in Belgrad tausende Gegner des Pride March, darunter Anhänger rechtsextremer Gruppierungen, Motorradrocker und serbisch-orthodoxe Priester, gegen die erste in Serbien geplante Europride-Parade demonstriert. Gleichgeschlechtliche Ehen sind in Serbien rechtlich nicht anerkannt, Homophobie ist in dem Land nach wie vor weit verbreitet. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
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