Das Zentrum des Bebens lag 59 Kilometer südlich von Coalcoman im Bundesstaat Michoacán an der Pazifikküste, wie das Nationale Seismologische Institut mitteilte. Zunächst hatte das Institut die Stärke mit 7,4 angegeben, später dann mit 7,7. Im Bundesstaat Michoacán wurde nach Behördenangaben ein Mensch verletzt.
Auch in Mexiko-Stadt waren die Erschütterungen zu spüren. Größere Schäden wurden von dort jedoch nicht gemeldet. In der mexikanischen Hauptstadt war eine halbe Stunde vor dem Beben gerade erst eine Erdbeben-Übung beendet worden. Die Bewohner verließen umgehend wieder ihre Häuser.
"Wir dachten, das kann nicht wahr sein! Aber doch. Es ist beeindruckend, dass heute wieder einmal die Erde so stark bebt", sagte die 37-jährige Karina Suárez im Zentrum der Hauptstadt.
Am Jahrestag der beiden schweren Erdbeben vom 19. September 1985 und 2017 halten die Behörden von Mexiko-Stadt regelmäßig eine Erdbeben-Übung ab. Am 19. September 1985 wurden bei einem Beben der Stärke 8,1 in Mexiko-Stadt mehr als 10.000 Menschen getötet und hunderte von Gebäuden zerstört. Am 19. September 2017 starben bei einem Beben der Stärke 7,1 rund 370 Menschen, die meisten in der Hauptstadt.
Angesichts dieser Koinzidenzen fühlte sich das Seismologische Institut bemüßigt zu betonen, dies sei reiner "Zufall". "Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund dafür." Auch die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum, erklärte, nichts deute aus wissenschaftlicher Sicht darauf hin, dass "der 19. September ein besonderer Tag für Erdbeben ist".
Einige Hauptstadtbewohner waren dennoch misstrauisch. "Das sind viele Zufälle! Ich denke, es könnte ein Zeichen Gottes sein", sagte der 57-jährige Federico García.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sollte nach Angaben seiner Sprecherin am Dienstag nach Mexiko reisen. Neben politischen Gesprächen sind demnach unter anderem Treffen mit Vertretern der deutschen Wirtschaft geplant.
noe
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