Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine "Teilmobilmachung" der Russen im wehrfähigen Alter angekündigt. Er unterstütze den Vorschlag des Verteidigungsministeriums, Reservisten, die bereits gedient hätten und über "einschlägige Erfahrungen verfügen, zu mobilisieren", sagte Putin in einer aufgezeichneten Fernsehansprache am Mittwoch. Ein entsprechender Erlass sei bereits unterzeichnet worden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen 300.000 Reservisten mobilisiert werden.
Mit der Ankündigung ebnet der Kremlchef den Weg für eine weitere Eskalation des Konflikts in der Ukraine. In seiner Ansprache an die Nation warf Putin dem Westen vor, Russland "zerstören" zu wollen. Russland werde alle "verfügbaren Mittel" einsetzen, um sein Territorium zu schützen, sagte er.
Angesichts der Erfolge bei der
ukrainischen Gegenoffensive hatten am Vortag die von Moskau eingesetzten
Behörden in den ostukrainischen Separatistengebieten sowie in den
besetzten Gebieten in der Südukraine kurzfristige Referenden über einen
Anschluss an Russland angekündigt.
In seiner Ansprache an die Nation griff Putin auch den Westen scharf an, der mit Sanktionen auf die russische Invasion der Ukraine reagierte und Kiew finanziell und militärisch unterstützt. Er warf dem Westen vor, Russland "schwächen, spalten und zerstören" zu wollen.
Die 300.000 Reservisten, die mobilisiert werden sollen, sind nach den Worten von Verteidigungsminister Schoigu nur ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden Kräfte. Insgesamt könnten potenziell 25 Millionen Russen mobilisiert werden, sagte Schoigu in einem Interview mit dem Staatssender "Russland 24". Zuvor hatte es Gerüchte über eine bevorstehende Generalmobilmachung gegeben.
Die Reservisten sollen demnach die Gebiete entlang und hinter der "über 1000 Kilometer langen Frontlinie im Süden und Osten der Ukraine sichern. Laut Schoigu wurden seit Beginn der russischen Offensive am 24. Februar 5937 Soldaten getötet - eine Zahl, die weit unter den ukrainischen und westlichen Schätzungen liegt. Er fügte hinzu, dass sein Land "nicht so sehr gegen die Ukraine, sondern gegen den Westen" kämpfe.
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Agence France- Press