Baierbrunn (ots) Jenseits der 70 ist alles vorbei? Viele scheuen sich davor, bei Einsamkeit Unterstützung zu suchen und glauben, dass sie ihr Leben schon hinter sich haben. Das ist natürlich ein Irrtum, denn die Menschen werden immer älter: Mehr als sechs Millionen über 80-Jährige leben laut Statistischem Bundesamt derzeit in Deutschland. Bis 2050 wird ihre Zahl voraussichtlich nochmals um mehr als die Hälfte steigen. Darunter zunehmend mehr Männer, die im letzten Lebensabschnitt noch ein Drittel ihres Lebens vor sich haben. "Unsere Vorstellungen über das Leben im Alter müssen sich ändern", mahnt daher Alterswissenschaftlerin Dr. Miranda Leontowitsch von der Goethe-Universität Frankfurt, im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".
Zu den eigenen Gefühlen stehen
Der Weg aus der Einsamkeit gelingt, wenn Männer lernen, zu ihren Gefühlen zu stehen und erkennen, dass sie eigentlich in Kontakt mit anderen Menschen leben möchten. Gemeinschaft funktioniert jedoch nicht auf Knopfdruck. Schon gar nicht, wenn man das Zusammensein mit anderen ein Stück weit verlernt hat. Die ersten Schritte aus der Einsamkeit dürfen daher ruhig kleine Schritte sein: Bei einem Vortrag sitzt man unter Menschen, hört aber nur zu. Beim Nordic-Walking-Kurs ist man unter anderen, muss aber nicht sein Innerstes öffnen. Man kann sich einfach auf die Bewegung konzentrieren.
Viele Möglichkeiten, um neue Kontakte zu finden
Auch Volkshochschulen, Gemeinden, Krankenkassen oder Vereine haben spezielle Angebote für Ältere. In zahlreichen Städten wurden sogenannte Besuchs-Tandems ins Leben gerufen. Ehrenamtliche Helfer kommen regelmäßig vorbei, einfach um Gesellschaft zu leisten - nach dem Motto "Gemeinsam statt einsam". Auch in Mehrgenerationenhäusern gibt es die Möglichkeit, wieder mehr Kontakte zu finden. Über den gemeinsamen Austausch kann viel entstehen - von neuen Freundschaften, Interessen, einem Wohnungswechsel bis hin zu einer neuen Partnerschaft.
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