Auch die japanische Küstenwache bestätigte den Start von zwei mutmaßlichen ballistischen Raketen durch Nordkorea. Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministers Yasukazu Hamada hatte die erste Rakete eine Reichweite von 350 Kilometern bei einer maximalen Höhe von 80 Kilometern. Die zweite Rakete hatte demnach eine Reichweite von 800 Kilometern und einer Höhe von etwa 60 Kilometern.
"Unabhängig von ihrem Ziel können die wiederholten Starts von ballistischen Raketen durch Nordkorea nicht toleriert werden", sagte Hamada. Die Raketentechnologie Nordkoreas habe sich "erheblich verbessert". Der südkoreanische Generalstab teilte mit, Seoul habe "die Überwachung und Beobachtung verstärkt" und halte sich in Abstimmung mit den USA in höchster Bereitschaft.
In den vergangenen zwei Wochen hatte Nordkorea bereits mehrere ballistische Raketen abgefeuert, seit Jahresbeginn nahm das Land eine Rekordzahl an Raketentests vor. Am Dienstag feuerte Pjöngjang dann erstmals seit fünf Jahren eine Mittelstrecken-Rakete über Japan hinweg ab, was international Empörung auslöste. Südkorea und die USA reagierten darauf mit dem Abschuss eigener Raketen. Zudem kündigten sie an, den atomgetriebenen US-Flugzeugträger "Ronald Reagan" erneut in die Region zu verlegen.
Das nordkoreanische Außenministerium warf den USA vor, mit der Stationierung des Flugzeugträgers eine "ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der Lage auf der koreanischen Halbinsel" darzustellen. Die jüngsten Raketentests seien "gerechte Vergeltungsmaßnahmen" gegen die gemeinsamen Übungen von Südkorea und den USA.
Auf Drängen der Vereinigten Staaten befasste sich der UN-Sicherheitsrat am Mittwoch (Ortszeit) mit Nordkoreas Raketentests. Pjöngjangs Verbündeter China warf Washington dabei vor, die Raketentests von Nordkorea provoziert zu haben. Der Westen drängt schon seit Monaten auf stärkere Sanktionen gegen das kommunistisch beherrschte Nordkorea. Russland und China verhindern das jedoch.
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