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Ukraine soll deutsches Luftabwehrsystem erhalten

Die Ukraine soll in Kürze das erste hochmoderne Luftverteidigungssystem aus Deutschland bekommen.

Der jüngste Raketenbeschuss auf Kiew und andere Städte mache deutlich, "wie wichtig die schnelle Lieferung" dieser Abwehrwaffen sei, erklärte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (Wikipedia) am Montag. "Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen terrorisieren vor allem die Zivilbevölkerung." Das erste von insgesamt vier zugesagten Exemplaren des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM (Wikipedia) werde nun "in den nächsten Tagen" bereit gestellt.

Die Bewohnerinnen und Bewohner in Kiew hätten "Todesangst im Morgenverkehr" erlebt, schrieb Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf Twitter. Die Angriffe seien "niederträchtig". Es sei "durch nichts zu rechtfertigen", dass Russlands Präsident Wladimir Putin "Großstädte und Zivilisten mit Raketen beschießt. Wir tun alles, um die Luftverteidigung schnell zu verstärken."

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte sich aber noch nicht auf einen konkreten Liefertermin für Iris-T SLM festlegen. Hier sei das Ministerium "sehr zurückhaltend", weil Waffenlieferungen auch auf dem Weg in die Ukraine abgefangen und zerstört werden könnten, sagte er. Zudem müsse noch Personal aus der Ukraine an dem System ausgebildet werden. Dieses solle "in den allernächsten Tagen und Wochen" geschult werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das System schon Anfang Juni zugesichert. Es kann zur Abwehr von anfliegenden Raketen in einer Höhe bis zu 20 Kilometern und in einer Entfernung von bis 40 Kilometern eingesetzt werden. Scholz zufolge ist es mit dem Abwehrsystem möglich, "eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen" zu schützen. Die Bundeswehr verfügt nicht über dieses System, Iris-T SLM wird vom deutschen Hersteller Diehl geliefert. 

Bei den russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde am Montag auch der Standort der Visastelle der deutschen Botschaft getroffen worden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts (AA) in Berlin bestätigte, dass es zu "Beschädigungen" an dem Gebäude kam. Im sogenannten "101 Tower" finde aber "seit Monaten kein Dienstbetrieb mehr statt und auch heute morgen waren dort keine Kolleginnen und Kollegen vertreten". Das liege daran, dass es derzeit keine Visumspflicht für aus der Ukraine fliehende Menschen gebe.

Am Morgen hatten die russischen Streitkräfte nach ukrainischen Angaben zahlreiche ukrainische Städte bombardiert, darunter die Hauptstadt Kiew und die westukrainische Stadt Lwiw. Die Angriffe richteten sich nach ukrainischen Angaben vor allem gegen die Energie-Infrastruktur der Ukraine.

mt/ju