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Barocke Kunst von Wolfgang Heimbach im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Dramatische Licht- und Schattenmalerei

Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt derzeit die Ausstellung "Wolfgang Heimbach". Ein deutscher Barockmaler an europäischen Höfen“ (bis 4.12.). 

In verschiedenen Kapiteln beleuchtet die Ausstellung das künstlerische Schaffen des in Oldenburg geborenen Malers, zum Beispiel die Licht- und Schattenmalerei.Wolfgang Heimbach (1613-1679) spezialisierte sich in seinen Werken auf das Spiel mit Licht und Schatten. Der wohl bekannteste Helldunkel-Maler war Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610) an dem sich auch Heimbach orientierte. Die Künstler*innen verwenden für diese Art der Malerei, die auch "chiaroscuro" oder "chair-obscur" genannt wird, den "Repoussoir-Effekt": Von ihm spricht man, wenn die Lichtquelle durch ein Objekt im Vordergrund verdeckt wird, so dass der Raum fast schwarz erscheint. Dadurch wird im Hintergrund räumliche Tiefe geschaffen.


Heimbach hat eine Vielzahl solcher Werke für seine Auftraggeber*innen gemalt. Besonders beeindruckend sind die Werke "Jüngling mit Kerze" (undatiert), "Der Briefleser bei Kerzenschein" (undatiert) oder das "Abendliche Mahl" (1647). In allen dreien versteckt Heimbach die Lichtquelle - zumeist eine Kerze oder ein Kamin - durch unterschiedliche Objekte, sei es eine Hand, eine ganze Person oder einen Brief.

Zudem baut Heimbach im Hintergrund noch Nebenschauplätze auf, die erst auf den zweiten Blick für die Betrachtenden sichtbar werden. Dafür verwendet er ein zweites Licht, das ebenfalls verdeckt ist. Auffällig ist, dass in den Nebenschauplätzen beim "Jüngling mit Kerze" und beim "Briefleser bei Kerzenschein" in der Hintergrundszene eine Unterhaltung stattfindet und mindestens eine Person gestikuliert. So schürt Heimbach die Neugier der Betrachtenden auf das Gespräch.


Der kommende Lange Freitag (14.10.) widmet sich dem Barockmaler und seiner Gehörlosigkeit. Von 18 bis 24 Uhr gibt es Touren in Deutscher Gebärdensprache durch die Ausstellung. Beim umfassenden Begleitprogramm tritt der Gebärdensprachchor "Sing a Sign" aus Emsdetten auf und es gibt einen Poetry Slam mit dem gehörlosen Poetry Slammer Rafael-Evitan Grombelka. Darüber hinaus ist das "PENG!-Improvisationstheater" zu Gast. Der Eintritt ist an diesem Abend frei.


Besucher*innen haben zudem die Möglichkeit, sonntags um 15.15 Uhr an einem öffentlichen Rundgang teilzunehmen.

Außerdem können Media Guides für zwei Euro dazu gebucht werden, die die Ausstellung auch in Deutscher Gebärdensprache erklären. Tickets gibt es online.


Die Ausstellung "Wolfgang Heimbach. Ein deutscher Barockmaler an europäischen Höfen" (bis 4.12.) ist eine Kooperation mit dem Landesmuseum Oldenburg und wird gefördert durch die Rudolf-August Oetker-Stiftung und die Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e.V.


Foto: Martin Frommhagen - „Wolfgang Heimbach, Der Briefleser bei Kerzenschein“, undatiert, mit freundlicher Genehmigung der Galerie Borghese, Rom


LWL-Museum für Kunst und Kultur