Der Lichtblitz war am 9. Oktober erstmals von Weltraumteleskopen eingefangen worden. Er besteht aus Gamma-Strahlen (Wikipedia), der intensivsten Form elektromagnetischer Strahlung. Das Nachleuchten des Lichtblitzes wird immer noch von Wissenschaftlern in aller Welt beobachtet.
Der Lichtblitz aus Gamma-Strahlen habe mehrere hundert Sekunden gedauert, sagte O'Connor. Er sei wahrscheinlich beim Vergehen riesiger Sterne entstanden, die mehr als 30 Mal so groß wie unsere Sonne gewesen seien. Die Sterne explodierten demnach in einer Supernova (Wikipedia) und kollabierten dann in ein Schwarzes Loch.
Rund um das Schwarze Loch bildete sich dabei ein Ring aus Materie, die absorbiert und dann in Form von Energie wieder hinausgeschleudert wird. Dabei wird eine Geschwindigkeit von 99,99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht.
Der Lichtblitz breche alle Rekorde, "sowohl hinsichtlich der Menge von Photonen", also Lichtteilchen, "als auch der Energie der Photone, die uns erreicht", sagte O'Connor, der das Phänomen mit dem Gemini-Süd-Teleskop in Chile beobachtete. "Etwas so Helles, so nah, ist wirklich ein Jahrhundert-Ereignis."
"Der Ausbruch von Gamma-Strahlen setzt im Allgemeinen innerhalb weniger Sekunden die gleiche Menge an Energie frei, die unsere Sonne während ihrer gesamten Lebensdauer produziert", verdeutlichte O'Connor die Stärke des Lichtblitzes. Und dieser sei außerdem noch der stärkste aller jemals beobachteten Gamma-Strahlen-Lichtblitze.
Er entstand schätzungsweise vor 1,9 Milliarden Jahren und seine Strahlen erreichten nun nach einer langen Reise durch das All das Blickfeld der Astronomen. Da sich das Universum ausdehnt, liegt sein Entstehungsort nun noch weiter von der Erde entfernt.
O'Connor und seine Kollegen wollen in den kommenden Wochen das Phänomen, das den Namen GRB221009A trägt, weiter beobachten, um zu überprüfen, ob ihre These zu dem Lichtblitz richtig ist. Amateur-Sternengucker können mit ihren Gerätschaften das Phänomen nicht mehr beobachten, für sie wäre nur der eigentliche Lichtblitz sichtbar gewesen, nicht aber sein Nachleuchten.
yb
© Agence France-Presse