Angesichts der bundesweiten Schul- und Kitaschließungen hat
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) pragmatische Lösungen zwischen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern mit Kindern gefordert. Er appelliere
"dringend" an die Arbeitgeber, gemeinsam mit ihren Beschäftigten
unbürokratische und einvernehmliche Lösungen zu finden, die nicht zu Lohneinbußen
führten, erklärte Heil am Sonntag in Berlin. "Ich bitte Sie, die
Möglichkeiten der Lohnfortzahlung im Betreuungsfall großzügig
auszugestalten", fügte der Minister hinzu.
Zumindest in der ersten Woche der Schul- und Kitaschließungen sollte aufgrund der akut notwendigen zwingenden Betreuung von Kindern keine Lohnminderung erfolgen, mahnte Heil. Wo dies möglich sei, könnten auch Homeoffice-Lösungen oder flexible Arbeitszeitregelungen dazu beitragen, die aktuelle Situation zu bewältigen.
"In dieser Krise müssen alle zusammenstehen", erklärte der SPD-Minister. Er rief Arbeitnehmer auf, auch über Zeitausgleiche wie Überstundenabbau oder kurzfristige Inanspruchnahme von Urlaub die Betreuung ihrer Kinder im Anschluss an die ersten Tage sicherzustellen.
Das Bundesarbeitsministerium prüfe derzeit "intensiv Wege, wie unzumutbare Lohneinbußen im Falle zwingend notwendiger Kinderbetreuung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vermieden werden können". Dabei werde der gesamte Zeitraum der behördlich angeordneten Schließung von Schulen und Kitas betrachtet. Heil kündigte an, er werde gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für kommenden Mittwoch die Sozialpartner einladen, um zu gemeinsamen Lösungen zu kommen.
In den meisten Bundesländern schließen die Schulen und Kitas ab Montag, vielerorts soll es eine Notbetreuung für Kinder geben, deren Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Dazu zählen etwa Polizei, Feuerwehr, ärztliches und Pflegepersonal sowie Justizvollzug.
jpf/hex
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