Lula (Wikipedia), der von 2003 bis 2011 Präsident Brasiliens war, nannte Bolsonaro (Wikipedia) den "größten Lügner in der Geschichte Brasiliens" und warf ihm vor, "unausgeglichen" zu sein. Bolsonaro seinerseits sagte, sein Gegner müsse sich die Lügen austreiben lassen.
Bolsonaro nannte Lula zudem einen "Banditen", der sich für den Anwalt der Armen halte - Lula verbrachte wegen seiner Verwicklung in den Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras 2018 und 2019 insgesamt 18 Monate im Gefängnis. Vergangenes Jahr wurden die gegen ihn verhängten Urteile vom Obersten Gerichtshof Brasiliens aus formalen Gründen aufgehoben.
Lula griff seinen Gegner wegen seiner Außenpolitik an - ein Thema, das in den vorangegangenen Fernsehdebatten so gut wie nie angesprochen worden war. "Unter deiner Regierung ist Brasilien zu einem Paria geworden. Niemand will dich empfangen und niemand kommt hierher", warf er Bolsonaro vor.
Der Politik-Kolumnist Octavio Guedes nannte den Schlagabtausch "eine Anti-Debatte ohne jede Neuigkeit", welche die Situation hätte verändern könnte.
Lula konnte seinen Vorsprung laut der jüngsten am Donnerstag veröffentlichten Umfrage leicht ausbauen: 53 Prozent der Stimmen würden demnach an ihn gehen, 47 Prozent an den rechtsextremen Amtsinhaber.
Der ohnehin schon zuvor von Schmutzkampagnen und aggressiven verbalen Auseinandersetzungen geprägte Wahlkampf in Brasilien gleicht seit der ersten Wahlrunde zunehmend einer Schlammschlacht. Im ersten Wahlgang am 2. Oktober hatte Lula 48 Prozent der Stimmen erzielt, Bolsonaro kam auf 43 Prozent. Umfragen hatten einen deutlich größeren Vorsprung Lulas vorausgesagt. Am Sonntag treten die beiden Kandidaten in einer Stichwahl gegeneinander an.
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