Die italienische Regierung hat einem deutschen Rettungsschiff das Anlegen am Hafen von Catania in Sizilien (Wikipedia) erlaubt und weitere Rettungsschiffe trotz sich verschlechternder Wetterbedingungen womöglich in internationale Gewässer zurückgeschickt. Die Regierung in Rom werde bei ihren humanitären Verpflichtungen keinen "Rückzieher" machen, aber diejenigen, die sich nicht qualifizierten, müssten "unsere Hoheitsgewässer verlassen und von dem Staat versorgt werden, unter dessen Flagge sie fahren", sagte Innenminister Matteo Piantedosi am Samstag.
Die "Humanity 1" ist bislang das einzige von insgesamt vier Rettungsschiffen, das eine Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen erhielt. Wie ihr Sprecher der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, wurde die Besatzung von den italienischen Behörden aufgefordert, den Hafen von Catania in Sizilien anzulaufen.
Neben der "Humanity 1" fährt auch die "Rise Above" der Hilfsorganisation Mission Lifeline unter deutscher Flagge. Zwei weitere Schiffe, die "Ocean Viking" Flüchtlingsrettungsorganisation SOS Méditerranée und die "Geo Barents" von Ärzte ohne Grenzen, sind in Norwegen registriert. Insgesamt warten mehr als tausend Migranten an Bord der Schiffe auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.
Die Seenotretter der "Humanity 1" hatten nach eigenen Angaben zwischen dem 22. und 24. Oktober bei drei Einsätzen Migranten gerettet, die im Mittelmeer in Seenot geraten waren. Unter ihnen sind demnach mehr als hundert unbegleitete Minderjährige. Die Bundesregierung hatte Italien am Donnerstag um "schnelle Hilfe" für die geretteten Flüchtlinge gebeten.
Ein Fotograf auf der "Ocean Viking" sagte der AFP nun, dass sich die Bedingungen auf dem Meer "verschlechtern und wir mehr Regen erwarten". Den Menschen an Bord gehe es "nicht gut, weil sie seekrank sind, auch die Kinder", sagte er. Ihm zufolge befinden sich unter den mehr als 200 Migranten 57 Minderjährige.
Italiens ultrarechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte nach ihrem Amtsantritt angekündigt, sie werde die Ankunft von Einwanderern aus Afrika blockieren. Ihr Innenminister Matteo Piantedosi erklärte, er könne die Schiffe der Hilfsorganisationen und die an Bord befindlichen Migranten daran hindern, nach Italien zu kommen.
kas © Agence France-Presse