Bei den Kongress-Zwischenwahlen werden 35 der 100 Senatssitze vergeben, außerdem alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus. Bislang haben die Demokraten in beiden Kongresskammern knappe Mehrheiten. Im Repräsentantenhaus dürften die Republikaner letztlich zwar die Mehrheit gewinnen, das Rennen verlief aber zunächst enger als erwartet. Beim Senat hängt die künftige Mehrheit an einigen wenigen Bundesstaaten wie Arizona, Georgia, Nevada und Wisconsin.
Die US-Demokraten haben bei den Kongress-Zwischenwahlen einen wichtigen Erfolg erzielt: Im Rennen um einen Senatssitz im Bundesstaat Pennsylvania setzte sich der Demokrat John Fetterman am Dienstag laut US-Sendern gegen den Republikaner Mehmet Oz durch. Das steigert die Chancen der Partei von Präsident Joe Biden, bei den Midterms ihre hauchdünne Senatsmehrheit zu verteidigen.
Fetterman kam laut den Sendern CNN, Fox News und NBC nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen auf knapp 50 Prozent, Oz auf etwa 48 Prozent. Den umkämpften Senatssitz hatte bislang der Republikaner Pat Toomey inne, der aus dem Kongress ausscheidet.
Das Duell zwischen Fetterman und Oz war seit Wochen mit besonderer Spannung verfolgt worden. Fetterman hatte im Mai einen Schlaganfall erlitten, unter dessen Folgen er bis heute leidet. So hatte der 53-jährige Linkspolitiker große Schwierigkeiten im einzigen TV-Duell mit dem von Ex-Präsident Donald Trump unterstützten Politik-Neuling und Mediziner Oz, der als Gast-Experte in der Sendung von Talkshow-Queen Oprah Winfrey zu Berühmtheit gelangt war.
Der mehr als zwei Meter große Fetterman, mit Glatze, Tätowierungen und Kapuzenpullover in der US-Politik eine höchst ungewöhnliche Erscheinung, hatte auch damit zu kämpfen, dass die hohe US-Inflation zu viel Unzufriedenheit mit den in Washington regierenden Demokraten geführt hat. Oz stellte ihn zudem als zu weich im Kampf gegen Kriminalität und in der Drogenpolitik dar.
Die Demokraten hatten deswegen viel in den Wahlkampf in Pennsylvania investiert. Biden und der bei den Demokraten bis heute äußerst beliebte Ex-Präsident Barack Obama traten am Wochenende an der Seite Fettermans auf.
fs/ans
Eine von Ex-Präsident Donald Trump unterstützte, republikanische Latina in Texas hat Hochrechnungen zufolge bei den US-Kongresswahlen in ihrem Wahlbezirk das Rennen um einen traditionell demokratischen Sitz im Repräsentantenhaus gewonnen. Die Sender CNN und NBC berichteten, dass Monica De La Cruz gegen ihre demokratische Rivalin Michelle Vallejo gesiegt habe. In einer Rede sagte De La Cruz, sie fühle sich durch ihren Sieg "unglaublich geehrt, demütig und gesegnet".
De La Cruz übernimmt nun einen Sitz, der mehr als ein Jahrhundert von Demokraten gehalten wurde. In mehreren US-Bundesstaaten hat die Partei jahrelang traditionell von der Unterstützung der Latino-Wähler profitiert. Sie spielten etwa in den 1990ern eine Schlüsselrolle dabei, Kalifornien in einen Staat zu wandeln, der fest in demokratischer Hand ist. Doch im Süden von Texas schwand der Vorsprung der Demokraten allmählich.
De La Cruz ist Abtreibungsgegnerin und eine entschiedene Befürworterin von Trumps umstrittener Einwanderungspolitik. Sie unterstützt Trumps Ansicht, dass irreguläre Migranten, die an der Grenze ankommen, während der Überprüfung ihres Status durch die Behörden in Mexiko bleiben sollen.
"Wir sind die Partei, die die falsche Wahl zwischen legaler Einwanderung und starker Grenzsicherheit ablehnt", sagte De La Cruz. "Wir glauben an beides." Allerdings sagte die Politikerin, dass sie den Bau einer umstrittenen Mauer zwischen den USA und Mexiko stoppen werde, den Trump initiiert hatte.
oer/cp
© Agence France-Presse