CSU-Generalsekretär Martin Huber verzichtet nach Plagiatsvorwürfen freiwillig auf das Führen seines Doktortitels. Dies erklärte er am Freitag als Reaktion auf eine Stellungnahme der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)(Wikipedia) . Diese hatte Hubers Dissertation auf seinen Wunsch hin überprüft. Eine Täuschungsabsicht könne zwar "nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden", hieß es in der Erklärung.
"Dass Fach und Leserschaft über das Verhältnis von Eigenleistung und Leistung anderer Autoren im Unklaren gelassen würden", lege jedoch den Verdacht der Täuschung nahe. Der Promotionsausschuss sei sich einig, "dass die Handhabung der Formalia als wissenschaftliche Technik nicht den wissenschaftlichen Anforderungen an eine Dissertation entspreche". Die Arbeit hätte nach Ansicht des Ausschusses zur Überarbeitung zurückgegeben werden müssen, "sie hätte nicht als Dissertationsleistung angenommen werden dürfen".
Er habe seine Doktorarbeit "nach bestem Wissen und Gewissen verfasst", erklärte Huber. Die Beurteilung der Universität sei deshalb für ihn "überraschend und enttäuschend", gleichwohl akzeptiere und respektiere er diese. Als persönliche Konsequenz werde er den Titel nicht mehr führen. "Es ist gut, dass die Prüfung nun abgeschlossen ist, meine volle Konzentration gilt weiter meiner Arbeit als CSU-Generalsekretär."
Der Plagiatsforscher Jochen Zenthöfer hatte im Mai in der "Bild am Sonntag" Plagiatsverstöße (Wikipedia) gegen Huber erhoben. Daraufhin bat der wenige Tage zuvor als neuer Generalsekretär der CSU angetretene Politiker die LMU um die Prüfung seiner 2008 verfassten Dissertation mit dem Titel "Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954 bis 1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA".
awe/cfm © Agence France-Presse