Frankreich hat im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eine 14-tägige Ausgangssperre verhängt. Ab Dienstagmittag sollten alle Franzosen nur in dringenden Fällen das Haus verlassen, sagte Präsident Emmanuel Macron am Montagabend in einer Fernsehansprache. Zulässig seien nur Einkäufe, Gesundheitsversorgung und der Weg zur Arbeit, wenn keine Heimarbeit möglich sei.
Macron kündigte zudem an, dass die Europäische Union ab Dienstagmittag ihre gesamten Außengrenzen schließen werde. "Alle Reisen zwischen nicht-europäischen Ländern und der Europäischen Union werden für 30 Tage ausgesetzt", sagte der Präsident. Auch der Schengenraum werde seine Außengrenzen schließen.
Zuvor hatte bereits EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen 30-tägigen Einreisestopp in die EU vorgeschlagen. Die EU-Staats- und Regierungschefs beraten am Dienstag in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen in der Krise um die Viruserkrankung Covid-19.
Macron kündigte zugleich an, dass sämtliche von ihm geplante Reformen ausgesetzt werden, allen voran die umstrittene Rentenreform. Die Regierung und das Parlament müssten sich nun auf den Kampf gegen die Epidemie konzentrieren.
Die Franzosen sollten ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum beschränken, sagte Macron. "Sich mit seinen Freunden zu treffen oder in den Park zu gehen", sei nicht mehr möglich. Jede Missachtung dieser Anordnungen werde bestraft, sagte Macron und fügte hinzu: "Wir sind im Krieg, im Gesundheitskrieg." In den kommenden Tagen solle ein Feldlazarett der Armee im Elsass errichtet werden, das zu den besonders von der Pandemie betroffenen Gebieten Frankreichs gehört.
Kein Unternehmen solle dem Risiko einer Pleite ausgesetzt werden, sagte Macron weiter. Er kündigte Steuerstundungen sowie Garantien für Unternehmenskredite in Höhe von 300 Milliarden Euro an. Gleichzeitig sollten Unternehmen Heimarbeit erleichtern, forderte der Präsident.
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