Nach dem Rückzug russischer Truppen aus Cherson haben ukrainische Sicherheitskräfte mit der Räumung von Minen in der Region begonnen. 2000 Sprengsätze seien bereits entschärft worden, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag. Er berichtete von massiven Zerstörungen in der Region. "Vor der Flucht aus Cherson haben die Besatzer die ganze kritische Infrastruktur zerstört – Kommunikation, Wasserversorgung, Heizung, Strom."
Die ukrainischen Truppen haben dem Präsidenten zufolge inzwischen rund 60 Ortschaften in der Region Cherson zurückerobert. Rund 200 Polizisten seien nach Cherson entsandt worden, um Straßensperren zu errichten und "die Verbrechen der russischen Besatzer" zu dokumentieren, erklärte Polizeichef Igor Klymenko.
Klymenko warnte die Einwohner vor den von russischen Streitkräften hinterlassenen Sprengsätzen. Ein Polizist sei bei einer Minenräumung in einem Verwaltungsgebäude in Cherson verletzt worden. In der Ortschaft Mylowe in der Region Cherson wurden nach Polizeiangaben zudem eine Frau und zwei Kinder durch eine Explosion nahe ihrem Auto verletzt.
Rund neun Monate nach Beginn des Krieges hatte Moskau angesichts der Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive den Rückzug aus Cherson und dem Norden der gleichnamigen Region angeordnet. Am Freitagmorgen hatte die russische Armee die Regionalhauptstadt geräumt. Am Abend erklärte Selenskyj, Cherson gehöre wieder "unserem Volk".
Für Russland stellte der Abzug eine herbe Niederlage dar. Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen erobert hatten. Für Moskau ist die Region zudem strategisch von großer Bedeutung, um die Offensive in Richtung Mykolajiw und zum Schwarzmeerhafen Odessa fortsetzen zu können.
noe
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