Einen Tag vor dem Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador am Sonntag (17.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV) holte der umstrittene Chef des Weltverbandes in einem einstündigen Monolog zu einem Rundumschlag gegen die Presse aus. "Es fällt mir wirklich schwer, diese Kritik zu verstehen", sagte Infantino, sie sei "zutiefst ungerecht".
So seien etwa Verurteilungen aus der westlichen Welt vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte unangebracht. "Für das, was wir Europäer in den vergangenen 3000 Jahren getan haben, sollten wir uns für die nächsten 3000 Jahre entschuldigen, bevor wir anfangen, den Menschen moralische Lektionen zu erteilen", sagte Infantino.
Im Vorfeld der WM im Wüstenstaat wurden unter anderem die Menschenrechtssituation, Bedingungen für Arbeitsmigranten sowie fehlende Rechte für Frauen und der LGBTQ-Gemeinschaft (Wikipedia) angeprangert. Infantino drückte seine Unterstützung für diese Gruppen aus.
"Heute fühle ich mich katarisch, heute fühle ich mich arabisch, heute fühle ich mich afrikanisch, heute fühle ich mich schwul, heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Gastarbeiter", sagte der gebürtige Schweizer. Jeder und jede seien herzlich willkommen: "Wenn jemand was anderes sagt, ist das nicht die Haltung des Landes – und es ist nicht die Haltung der FIFA", ergänzte er.
Medienberichte über angeblich "gekaufte" Fanparaden im Vorfeld der WM-Endrunde bezeichnete Infantino in seinen Ausführungen außerdem als fremdenfeindlich. "Das ist Rassismus, purer Rassismus – das muss aufhören. Jeder in der Welt hat das Recht, für wen auch immer zu sein", sagte er und fragte: "Kann jemand, der wie ein Inder aussieht, nicht für Deutschland oder Spanien sein?"
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