Nach einem schweren Güterzugunfall im niedersächsischen Landkreis Gifhorn hat die Bahn die Sperrung der Strecke zwischen Berlin und Hannover erneut verlängert. Bis voraussichtlich zum 16. Dezember sei mit Beeinträchtigungen zu rechnen, teilte die Bahn am Mittwoch mit. In den Zügen auf den Alternativrouten sei mit einem hohen Reiseaufkommen zu rechnen.
Der schwere Unfall hatte sich am Donnerstag vergangener Woche ereignet. Nach Angaben der Bundespolizei in Hannover fuhr gegen 03.30 Uhr morgens bei Leiferde im Landkreis Gifhorn ein mit Propangas beladener Güterzug auf einen stehenden Güterzug auf. Zwei von insgesamt 25 Wagen mit Propangas kippten um und zwei weitere entgleisten.
An zwei Kesselwagen entstanden Lecks, aus denen Gas austrat. Zusätzlich wurde den Angaben zufolge auf mehreren hundert Metern die Oberleitung abgerissen. Die Lok wurde stark beschädigt und aus den Gleisen gehoben, der Lokführer wurde verletzt. Einsatzkräfte mussten infolge des Unfalls das Gas teilweise abpumpen und abfackeln.
Die Unfallursache war ersten Ermittlungen zufolge ein menschliches Versagen. Der betroffene Abschnitt wurde laut Bundespolizei von einer Bahnmitarbeiterin fälschlicherweise freigegeben. Sie ließ demnach einen Güterzug mit 40 Stundenkilometern passieren, der dann auf den stehenden Zug fuhr. Ermittelt wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und fahrlässiger Körperverletzung.
Zunächst sprach die Bahn von einer Sperrung bis zum vergangenen Sonntag, dann nannte sie den 27. November. Betroffen sind fünf Fernverkehrslinien, die umgeleitet werden müssen. Teilweise fallen Halte dadurch aus, es kommt zudem zu Verspätungen. Reisende sollen sich vor Fahrtantritt über ihre Zugverbindungen informieren.
Das Unternehmen bietet betroffenen Kunden weiterhin eine Kulanzregelung an. Fahrgäste, die ihre bis zum 16. Dezember geplante Reise verschieben möchten, können ihr bereits gebuchtes Ticket nach Angaben der Bahn bis einschließlich sieben Tage nach Ende der Störung flexibel nutzen. Die Bahn empfiehlt inzwischen nicht mehr, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten.
ald/cfm
© Agence France-Presse