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Neugeborenes auf ukrainischer Entbindungsstation bei Raketenangriff getötet

Raketenangriff in südukrainischer Region Saporischschja

Bei einem russischen Angriff auf eine Entbindungsstation in der südukrainischen Region Saporischschja ist ukrainischen Angaben zufolge ein Neugeborenes getötet worden. Durch den Raketenangriff in der Nacht zum Mittwoch auf das Krankenhaus der Stadt Wilniansk sei das zweistöckige Gebäude der Entbindungsstation zerstört worden, teilten die Rettungsdienste im Onlinedienst Telegram mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Moskau "Terror und Mord" vor. Auch die Hauptstadt Kiew geriet wieder unter Beschuss; dabei wurden drei Menschen getötet und die Wasserversorung unterbrochen.

In der Entbindungsstation hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs neben dem Neugeborenen nur dessen Mutter und ein Arzt befunden, teilten die Rettungskräfte weiter mit. Mutter und Arzt wurden demnach gerettet, allerdings wurde die Frau nach Angaben Selenskyjs bei dem Angriff verletzt.

Russische Streitkräfte haben seit ihrer Invasion in der Ukraine am 24. Februar wiederholt ukrainische Krankenhäuser angegriffen, darunter im März eine Kinder- und Geburtsklinik in der Hafenstadt Mariupol. Am Mittwochmorgen wurde zudem eine Klinik sowie ein mehrstöckiges Wohngebäude in der nordostukrainischen Region Charkiw beschossen, dabei starben nach Angaben von Regionalgouverneur Oleg Synegubow eine 55-jährige Frau und ein 68-jähriger Mann.

Selenskyj beschuldigte Russland erneut, den Widerstand der Ukraine brechen zu wollen, indem es die Menschen mit Angriffen wie etwa auf Krankenhäuser und zivile Infrastruktur terrorisiere. "Der Feind hat wieder einmal beschlossen, mit Terror und Mord das zu erreichen, was er neun Monate lang nicht erreichen konnte und nicht erreichen wird", erklärte Selenskyj auf Telegram. Er bekräftigte, Russland werde für seine Taten "zur Rechenschaft gezogen".

Auch das EU-Parlament warf Moskau vor, bei seinem Angriffskrieg in der Ukraine "terroristische Mittel" einzusetzen. In einer Entschließung verurteilte das Parlament am Mittwoch die "vorsätzlichen Angriffe und Gräueltaten" Moskaus gegen die Zivilbevölkerung in der Ukraine und stufte "Russland als dem Terrorismus Vorschub leistenden Staat und als terroristische Mittel einsetzenden Staat" ein. Die Resolution ist allerdings nicht bindend und hat damit auch keine juristischen Konsequenzen für den Kreml.

Die anhaltenden russischen Raketenangriffe setzen dem Land schwer zu, viele Menschen sind ohne Wasser, ohne Strom und ohne Heizung. Am Mittwoch meldete Kiew erneut heftige Raketenangriffe auf wichtige Infrastruktur in der Hauptstadt. Dabei wurden nach Angaben der Militärverwaltung der Hauptstadt drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.

Nach Angaben des Kiewer Rathauses fiel im gesamten Stadtgebiet die Wasserversorgung aus. "Wegen der Bombardements ist die Wasserversorgung in ganz Kiew unterbrochen", erklärte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. Fachleute seien im Einsatz, um diese so schnell wie möglich wiederherzustellen. Der Gouverneur der Region Kiew, Oleksij Kuleba, forderte die Bevölkerung der Hauptstadt auf, in Schutzräumen zu bleiben. In der westukrainische Stadt Lwiw fiel nach Angaben des dortigen Bürgermeisters komplett der Strom aus.


ans/ju


© Agence France-Presse