Luka Modric (Wikipedia) hat auf seiner WM-Abschiedstournee eine ernüchternde Premiere erlebt. Der ehemalige Weltfußballer kam mit Kroatien im ersten Gruppenspiel gegen Außenseiter Marokko 0:0 nicht über eine magere Nullnummer hinaus. Modric war dabei längst noch nicht der erhoffte Taktgeber wie beim Turnier vor vier Jahren.
Der enttäuschende Vize-Weltmeister steht nun am Sonntag gegen Kanada in der Pflicht. Marokko trifft auf Belgien - möglicherweise ohne Noussair Mazraoui: Der Verteidiger des FC Bayern musste nach knapp einer Stunde verletzt vom Platz getragen werden. Er hatte sich offenbar an der linken Hüfte verletzt.
Kroatiens Trainer Zlatko Dalic vertraute in seiner Startelf in Andrej Kramaric, Borna Sosa und Josko Gvardiol auf drei Bundesliga-Profis. Im Blickpunkt stand aber von Beginn an der 37 Jahre alte Modric in seinem 156. Länderspiel, beim Vizetitel 2018 bester Spieler. Entsprechend groß waren Erwartungen und Druck.
Doch der Star von Real Madrid schaffte es erst einmal nicht, wie gewohnt zur Geltung zu kommen. So richtig brenzlig für Marokko wurde es erstmals in der 17. Minute, als der Ex-Bayer Ivan Perisic das Ziel mit einem Weitschuss nur knapp verfehlte.
Ansonsten kontrollierte Kroatien um die Altstars Perisic, Mateo Kovacic und Marcelo Brozovic zwar weitgehend das Geschehen, wirkte in der Defensive aber mitunter wackelig und fahrig. Nach vorne fehlten Tempo und Ideen.
Trotz Modric, der laut Co-Trainer Ivica Olic nach wie vor "majestätisch spielt", fand Kroatien keine Lücken in der aufmerksamen Abwehr Marokkos mit Mazraoui und dem Ex-Dortmunder Achraf Hakimi - bis zur Nachspielzeit: Da scheiterte erst Nikola Vlasic nach Sosa-Vorlage freistehend an Yassine Bounou, dann verzog Modric um Zentimeter. Seine bis dahin beste Szene.
Marokko hielt bei seiner sechsten WM-Teilnahme mit Einsatz und Leidenschaft dagegen. Torchancen verbuchte das Team von Trainer Walid Regragui in einer spielerisch durchwachsenen Partie jedoch nicht. Stürmerstar Hakim Ziyech vom FC Chelsea blieb blass.
Die erste dicke Möglichkeit gab es aber gleich nach dem Wechsel, als Mazraoui per Kopf Dominik Livakovic aus kurzer Distanz prüfte (51.) und sich dabei verletzte. Wenige Sekunden später rettete Marokkos Sofyan Amrabat auf der Linie gegen Dejan Lovren. Livakovic war dann auch bei einem strammen Flatter-Freistoß des auffälligen Hakimi auf dem Posten. Der Unterhaltungswert hielt sich dennoch weiterhin in Grenzen.
Thomas NIKLAUS und Erik ROOS /
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