China ist die letzte große Volkswirtschaft, die eine sehr strenge Null-Covid-Politik verfolgt. Selbst kleine Corona-Ausbrüche können zu Lockdowns bis hin zur Abriegelung ganzer Städte und zu Betriebsschließungen führen, was die Wirtschaft und den Alltag der Menschen massiv belastet.
Am Mittwoch waren Beschäftigte der iPhone-Fabrik im zentralchinesischen Zhengzhou (Wikipedia) aus Protest gegen die harten Corona-Beschränkungen und schlechte Bezahlung auf die Straße gegangen. Videos in den Onlinediensten Weibo und Twitter, die von AFP verifiziert wurden, zeigten hunderte Arbeiter, die an der Fabrik des Apple-Zulieferers Foxconn (Wikipedia) demonstrierten.
Foxconn sprach von "Gewalt" in der Fabrik und entschuldigte sich am Donnerstag für einen "technischen Fehler" im Comptersystem der Gehaltsbuchhaltung. Foxconn werde künftig dafür sorgen, "dass die tatsächliche Bezahlung der vereinbarten entspricht".
Am Donnerstag verhängten die Behörden in Zhenghzhou einen Lockdown in mehreren Stadtbezirken. Einwohner des Stadtzentrums dürfen das Gebiet vorerst nur noch mit einem negativen Corona-Test und einer behördlichen Erlaubnis verlassen. Ihnen wird geraten, nur noch in dringenden Fällen aus dem Haus zu gehen. In acht Stadtbezirken müssen sich die Bewohner zudem fünf Tage lang täglich auf das Coronavirus testen lassen.
Die Fabrik in Zhengzhou ist ein ganzer Industriekomplex, genannt "iPhone-City", dort arbeiten rund 200.000 Menschen. Die meisten sind auf dem Gelände untergebracht, in großen Schlafsälen. Von einem Anfang November verhängten Lockdown rund um das Foxconn-Gelände waren 600.000 Menschen betroffen. Von dem neuen Lockdown, der ab Freitag zunächst fünf Tage lang gelten soll, sind mehr als sechs Millionen Menschen betroffen - etwa die Hälfte der Einwohner Zhengzhous.
Den bisherigen Höchstwert von 29.390 Neuinfektionen hatten die chinesischen Behörden Mitte April verzeichnet, als die Wirtschaftsmetropole Shanghai im Lockdown war.
mid
© Agence France-Presse