Englands Jungstars haben ihre Ambitionen auf den ersten WM-Titel seit 56 Jahren eindrucksvoll unterstrichen und Wales um den alternden Gareth Bale ungerührt nach Hause geschickt. Mit zwei Toren binnen 96 Sekunden leiteten die "Three Lions" von Teammanager Gareth Southgate im Bruderduell nach einer klaren Leistungssteigerung im zweiten Durchgang den 3:0 (0:0)-Erfolg ein, zogen als Sieger der Gruppe B ins Achtelfinale ein und treffen am Sonntag auf den Senegal.
Marcus Rashford eröffnete mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 50. Spielminute den Torreigen, später erzielte der Angreifer auch noch den 100. WM-Treffer für England (68.). Wenige Wimpernschläge nach der Führung hatte Phil Foden zum 2:0 (51.) getroffen. Der Weltmeister von 1966 träumt damit weiter vom zweiten großen Titel, vor vier Jahren in Russland ging es bis ins Halbfinale, bei der EM im vergangenen Jahr war im Endspiel Endstation.
Für den 33 Jahre alten Bale endete seine erste und wahrscheinlich letzte WM dagegen in einer großen Enttäuschung. Schon in der Halbzeitpause wurde der fünfmalige Champions-League-Sieger nach schwacher Leistung ausgewechselt.
Während es im Ahmad-bin-Ali-Stadion in Ar-Rayyan vor 44.297 Zuschauern im ersten WM-Duell der britischen "Home Nations" zur Sache ging, wurden Millionen Fans in den Pubs auf der Insel erwartet. Die besseren Aussichten hatten fraglos die Engländer, die vor dem Anpfiff angesichts der komfortablen Ausgangsposition über den Einsatz von Kapitän Harry Kane diskutierten. Nach dem Sieg gegen Iran (6:2) und dem Unentschieden gegen die USA (0:0) reichte dem Vize-Europameister gegen Wales selbst eine Niederlage mit drei Toren für ein Weiterkommen.
Southgate entschied sich gegen eine Pause von Kane und brachte neben Regisseur Jude Bellingham von Borussia Dortmund erstmals Foden in Katar von Beginn an. Wales, das auf jeden Fall einen Sieg brauchte, um hoffen zu dürfen, setzte auf eine offensive Dreierreihe mit Bale, auf dem die Hoffnungen ruhten.
Doch von Beginn an dominierten die Engländer, von denen BBC-Experte Alan Shearer ein "wirkliches Statement" in der Anfangsphase erwartete. Rashford ließ nach Steilpass von Kane die erste gute Gelegenheit aus (10.), danach kontrollierte der Favorit die Partie, ohne großes Risiko einzugehen.
Als Bellingham und Co. Ende des ersten Durchgangs das Tempo anzogen, mehrten sich die Chancen wie bei den Abschlüssen von Foden (38.) und erneut Rashford (39.). Die abwartenden Waliser waren einzig darauf aus, zunächst die Null zu halten und fanden offensiv im ersten Durchgang überhaupt nicht statt.
Mit dem Wechsel blieb dann Bale nach mickrigen acht Ballkontakten in der Kabine. Dass es sein womöglich letztes Länderspiel werden würde, hatte der einstige Star von Real Madrid vor der Partie verneint, in der England im zweiten Durchgang sofort die Zügel in die Hand nahm und das Gruppenfinale zu einem echten Statement nutzte. Kane wurde nach 57 Minuten ausgewechselt und für größere Aufgaben geschont.
Thomas LIPINSKI und Christoph STUKENBROCK /
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