In Deutschland geben sich erste Betrüger inzwischen als
angebliche Corona-Tester aus. Die sächsische Polizei ermittelte nach eigenen
Angaben vom Mittwoch in einem Fall, bei dem vermeintliche Mitarbeiter des
Gesundheitsamts einen 58-Jährigen in der Stadt Brandis nach einem vorherigen
Anruf mitten in der Nacht aufsuchten. Die Polizei im rheinland-pfälzischen
Bitburg berichtete von ähnlichen Betrugsanrufen.
In Brandis nahmen die unbekannten Täter demnach mit unterdrückter Rufnummer Kontakt zu dem 58-Jährigen auf und erzählten ihm, dass ein Bekannter mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liege und er deshalb umgehend getestet werden müsse. Um 04.30 Uhr erschienen tatsächlich zwei mit Schutzanzügen und Schutzmasken kostümierte Verdächtige in der Wohnung und nahmen angebliche Abstriche vor.
Nach einigen Stunden erhielt der Mann einen Anruf, in dem ihm mitgeteilt wurde, die Tests seien negativ. Der Mann verständigte die Polizei, weil ihm die Angelegenheit inzwischen merkwürdig vorkam. Gestohlen wurde ihm aber nichts. Die Beamten vermuteten, dass den Tätern dazu die Gelegenheit fehlte, weil sie in der Wohnung nicht unbeobachtet waren.
In Bitburg gab es laut Polizei Anrufe, in denen sich Unbekannte als Ärzte von Gesundheitsämtern oder Krankenhäusern ausgaben. Sie behaupteten, dass die Angerufenen als Risikopatienten eingestuft worden seien und dringend zu Hause getestet werden müssten. Dafür sei eine Gebühr von 200 Euro fällig, die an Ort und Stelle bezahlt werden müsse. Ob die Täter damit Erfolg hatten, wurde nicht mitgeteilt.
Der Polizei zufolge handelt es sich dabei offensichtlich um eine weitere Variante der weitverbreiteten betrügerischen Anrufe, bei denen es Täter insbesondere auf ältere Menschen abgesehen haben. Oft geben sie sich dabei auch als Polizisten oder angebliche Verwandte in finanziellen Notlagen aus, um an Bargeld oder Wertsachen zu kommen.
Auch dabei gibt es der Polizei zufolge inzwischen Spielarten, in denen der Coronavirus eine Rolle spielt. So berichteten die Ermittler im nordrhein-westfälischen Warendorf am Mittwoch, dass Anrufer sich als Angehörige ausgaben, die aufgrund einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus lägen und dringend Geld für teure Medikamente benötigten.
bro/cfm
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