Vor der Bund-Länder-Runde im Kanzleramt hat das deutsche Handwerk von beiden Seiten gefordert, Härtefalllösungen für kleinere und mittlere energieintensive Betriebe zu beschließen. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer sagte der "Augsburger Allgemeinen" vom Donnerstag, es sei generell für alle Handwerksbetriebe "derzeit sehr schwierig, überhaupt noch rentabel zu arbeiten".
Besonders brenzlig könne die Liquiditätslage im Januar und Februar werden, da die Energiepreisbremsen erst im März rückwirkend gewährt würden und die Firmen bei den hohen Energierechnungen in die Vorfinanzierung gehen müssten. Wenn Bund und Länder keine schnellen Lösungen fänden, "droht die Produktion wie auch das Erbringen von Dienstleistungen in den betroffenen Betrieben stillzustehen", warnte Wollseifer.
"Daher erwarten wir von der Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Bundeskanzler klare Aussagen und Beschlüsse zu Härtefallhilfen für die betroffenen energieintensiven Betriebe, damit sie die Zeitspanne bis zum Start der Bremsen überbrücken können", forderte Wollseifer. Zudem müssten die Härtefallhilfen auch die Nutzung anderer Energieträger wie Öl und Holzpellets in den Blick nehmen.
Betriebe berichteten zunehmend von einem Rückgang und von Stornierungen von Aufträgen, außerdem spürten die konsumnahen Handwerke eine "zunehmende Kaufzurückhaltung", berichtete der Präsident, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) aus der Branche. "Unsere Betriebe können die massiven Kostensteigerungen für Energie, aber auch für viele Rohstoffe und Vorprodukte nur selten vollständig über Preisanpassungen weitergeben", sagte er. Hinzu kämen Lieferengpässe und der Fachkräftemangel.
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