Derzeit werden in Deutschland sechs Terminals realisiert, fünf davon - zwei in Wilhelmshaven, und je eins in Brunsbüttel, Stade und Lubmin - im Auftrag der Bundesregierung. Sie hat im Bestreben, sich von russischen Gasimporten unabhängig zu machen, die Spezialschiffe für die Anlandung von LNG (Wikipedia) gechartert und treibt den Ausbau der nötigen Infrastruktur voran. Die Anlagen in Wilhelmshaven und Brunsbüttel sollen zum Jahreswechsel in Betrieb gehen. Hinzu kommt ein privatwirtschaftliches Projekt in Lubmin.
Im Frühjahr hatte die Bundesregierung für die Projekte zunächst 2,9 Milliarden Euro im Haushalt bereitgestellt. Laut "Spiegel" kamen dann weitere Kosten etwa durch neue schwimmende Terminals und längere Laufzeiten bis hin zu einer Gesamtsumme von knapp zehn Milliarden Euro hinzu. Die Ministeriumssprecherin bestätigte dies und betonte zugleich, dass die Schätzungen mit Unsicherheiten belastet seien: "Natürlich können wir alle nicht in die Zukunft blicken." Zu beachten sei auch, dass den Kosten zukünftig Einnahmen aus "Regasifizierungsentgelten" gegenüberstünden.
Flüssiggas kam hierzulande bislang in Ermangelung deutscher Anlagen über Terminals in Belgien, Frankreich und den Niederlanden an. Vier große deutsche Gasimporteure haben zugesichert, die in Deutschland stationierten Terminals bei Inbetriebnahme sofort maximal zu beliefern. Am Samstag kommender Woche soll das erste LNG-Terminal in Wilhelmshaven feierlich eröffnet werden.
"Dort hat die in Spanien mit Gas aus Nigeria beladene 'Hoegh Esperanza' angelegt, die Gas für 50.000 Haushalte für ein Jahr geladen hat", sagte die Ministeriumssprecherin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) werden demnach vor Ort sein.
bro/pe
© Agence France-Presse