ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten: "Wir trauern um einen Vollblutjournalisten und hartnäckigen Interviewer, der jahrzehntelang die politische Berichterstattung des ZDF prägte, zumal während der deutschen Wendejahre. Ruprecht Eser, von dem ich selbst viel gelernt habe, bleibt Vorbild für kritischen und fairen Journalismus."
Ruprecht Eser, am 6. Januar 1943 in Lutherstadt Wittenberg geboren, war 37 Jahre lang für das ZDF tätig. Bevor er 1970 zum ZDF in die Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen kam, war er Redakteur beim German Service der BBC. Geprägt vom angelsächsischen Journalismus, leitete er bis in die 1980er-Jahre die Redaktion Reportage/Dokumentation in der ZDF-Hauptredaktion Innenpolitik. Ab 1985 war er Moderator, später auch Redaktionsleiter des "heute journal" – auch während der Wendezeit 1989/1990. Diese zu begleiten, bezeichnete Ruprecht Eser als einen Höhepunkt seines journalistischen Lebens. Im Jahr 1993 kehrte er nach einem etwa einjährigen Intermezzo bei einem Privatfernsehen zum ZDF zurück und begrüßte die Zuschauerinnen und Zuschauer bis 2003 am Sonntagmorgen um 11.30 Uhr zu seiner 30-minütigen Talksendung "halb 12 – Eser und Gäste".
Nach zwei Jahren als Chefreporter des ZDF leitete Ruprecht Eser von 1997 bis 2003 die ZDF-Hauptredaktion Gesellschafts- und Bildungspolitik und verantwortete unter anderem das ZDF-Magazin "ML mona lisa". Von 2004 bis 2009 berichtete er zum zweiten Mal als Leiter des ZDF-Studios in London über die Ereignisse im Vereinigten Königreich – erstmals war er dort in den Jahren 1984 und 1985 im Einsatz. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war Ruprecht Eser in der Ausbildung von journalistischem Nachwuchs aktiv.
ZDF