Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt (Wikipedia), hat "Flohmärkte für Medikamente" vorgeschlagen. Angesichts der aktuellen Infektionswelle und wachsender Arzneimittelknappheit helfe nur Solidarität, sagte Reinhardt dem Berliner "Tagesspiegel" am Sonntag. "Wer gesund ist, muss vorrätige Arznei an Kranke abgeben", sagte Reinhardt. "Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft."
Für solche Medikamenten-Flohmärkte könnten auch Arzneimittel infrage kommen, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei, sagte Reinhardt dem Blatt zufolge. In der Not könnten zahlreiche Medikamente immer noch gefahrlos verwendet werden.
Reinhardt sagte, es gehe auch darum, wieder zu lernen, "Krisenzeiten pragmatisch und standfest abzuwettern". Danach könne und müsse wieder Grundsätzliches angegangen werden, wie die Reform der Arzneimittelproduktion. Die Idee eines milliardenschweren Programms zum Aufkauf von Medikamenten weltweit sehe er kritisch: "Das hilft nicht. Andere Länder der Welt haben dasselbe Problem. Denen können wir doch die Arzneien nicht wegkaufen."
ran/bk © Agence France-Presse