Mehr als sieben Jahre nach der Gruppenvergewaltigung einer
jungen Frau in der indischen Hauptstadt Neu Delhi sind vier Täter hingerichtet
worden. Die Männer wurden am Freitagmorgen durch den Strang exekutiert, wie der
Leiter des Tihar-Haftanstalt, Sandeep Goeel, der Nachrichtenagentur AFP
mitteilte. Ein Gericht hatte am Vortag den letztmöglichen Antrag auf Verschiebung
der Hinrichtung abgelehnt. In Indien war seit 2015 keine Todesstrafe mehr
vollstreckt worden.
Der Fall der 23-jährigen Physiotherapie-Schülerin Jyoti Singh, die an den erlittenen Verletzungen starb, hatte in Indien und international für Entsetzen gesorgt. Die Frau war im Dezember 2012 überfallen worden, als sie mit einem Freund nach dem Kino in einem Bus nach Hause fahren wollte. Der Freund wurde von sechs Angreifern zusammengeschlagen und beraubt, Singh vergewaltigt und mit einer Eisenstange schwer misshandelt.
Nach mehr als einer Stunde warfen die Männer ihre Opfer an einer Hauptstraße aus dem Bus und versuchten sogar noch, sie zu überfahren. Singh starb fast zwei Wochen später an ihren inneren Verletzungen in einem Krankenhaus in Singapur.
Die Hinrichtung der vier Täter war drei Mal verschoben worden. Der Anführer der Gruppe war 2013 nach einem mutmaßlichen Suizid tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden. Ein anderer Beteiligter war zur Tatzeit erst 17 Jahre alt und wurde deshalb zu drei Jahren Haft verurteilt. Er kam bereits 2015 wieder frei.
dja
© Agence France-Presse