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Russland rüstet - auch atomar - auf

"Die Streitkräfte und die Kampffähigkeiten unserer Streitkräfte nehmen ständig und jeden Tag zu", sagte Putin

Russland will nach Angaben von Präsident Wladimir Putin sein Militärpotenzial weiter ausbauen, darunter auch die Kampfbereitschaft seiner Atomstreitkräfte. "Die Streitkräfte und die Kampffähigkeiten unserer Streitkräfte nehmen ständig und jeden Tag zu", sagte Putin am Mittwoch bei einer im Fernsehen übertragenen Sitzung mit hochrangigen Militärvertretern. "Diesen Prozess werden wir natürlich fortsetzen." Auch die "Kampfbereitschaft" der Atomstreitkräfte solle verbessert werden, kündigte der Kreml-Chef an.

Die Beratungen Putins mit den Militärs fanden zehn Monate nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine statt. Bei dem Treffen ging es darum, die Zielsetzungen der russischen Armee für das Jahr 2023 festzulegen.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu nannte es in der Sitzung "notwendig", die russische Armee personell weiter aufzustocken. Die Streitkräfte müsste auf 1,5 Millionen Soldaten anwachsen, darunter 695.000 "Vertragssoldaten" - also solche, die über den obligatorischen Wehrdienst hinaus freiwillig in der Armee dienen. 

Auch müsse die Altersgrenze für den Armeedienst angehoben werden, sagte Schoigu. Putin sagte, er stimme den Vorschlägen des Verteidigungsministers zu. In den vergangenen Monaten hatte Moskau bereits rund 300.000 Reservisten im Rahmen einer Teilmobilmachung zum Militärdienst eingezogen. 

Putin kündigte in der Sitzung am Mittwoch ferner an, dass Anfang Januar die Fregatte "Admiral Gorschkow" der russischen Marine über die neue Hyperschall-Rakete Zirkon verfügen werde. Die Rakete suche weltweit ihresgleichen. Zirkon gehört zu einer neuen Gruppe von Waffen, die Moskau in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

Schoigu wiederum kündigte an, dass Russland in den besetzten südukrainischen Städten Mariupol und Berdjansk Marinestützpunke einrichten werde. Diese sollten die russische Flotte mit Notrettungs- und Reparaturdiensten unterstützen. 

Der russische Verteidigungsminister hob hervor, dass die Streitkräfte des Landes bei ihrer Offensive in der Ukraine "den vereinten Kräften des Westens" gegenüber stünden. Die Ukraine wird vom Westen mit der Lieferung militärischer Güter sowie finanziell massiv unterstützt. 

"Die wachsende Präsenz des Westens an unseren Grenzen und denen von Belarus sowie die Bereitschaft des Westens, die Militäroperationen in der Ukraine maximal zu verlängern, um unser Land zu schwächen, rufen eine besondere Besorgnis hervor", sagte Schoigu.

Putin nannte den Konflikt in der Ukraine "eine gemeinsame Tragödie". Diese sei aber nicht das Ergebnis der russischen Politik, sondern "der Politik von Drittländern", sagte der Kreml-Chef mit Blick auf die westliche Unterstützung für die Ukraine.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj wurde am Mittwoch zu einem Besuch in Washington erwartet, wo er mit Präsident Joe Biden zusammentreffen sollte. Es ist Selenskyjs erste Auslandsreise seit Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine im Februar. Erwartet wird, dass Washington während Selenskyjs Visite neue Waffenlieferungen für Kiew ankündigt. 

Moskau warnte, dass weitere US-Waffenlieferungen an die Ukraine den Konflikt nur verschärfen würden. "All dies führt sicherlich zu einer Verschärfung des Konflikts und verheißt nichts Gutes für die Ukraine", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten in Moskau. 

bur/dja/cp

© Agence France-Presse