Die Bundesregierung hat das Hochschulverbot für Frauen in Afghanistan scharf verurteilt. "Indem sie die Zukunft von Mädchen und Frauen in Afghanistan zerstören, haben die Taliban beschlossen, die Zukunft ihres eigenen Landes zu zerstören", schrieb Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Es werde den Radikalislamisten aber nicht gelingen, "Frauen unsichtbar zu machen".
Baerbock kündigte an, den Hochschulausschluss von Frauen in Afghanistan auf die Agenda der G7-Gruppe wichtiger Industriestaaten zu setzen, in der Deutschland noch bis Jahresende den Vorsitz hat. "Die Welt schaut zu", warnte Baerbock die Taliban.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) twitterte: "Gebildete Frauen sind offenbar die größte Bedrohung für das menschenverachtende Regime der Taliban." Das Hochschulverbot sei "ein Verbrechen an allen Mädchen und Frauen, aber auch an der Zukunftsfähigkeit des ganzen Landes" und dürfe keinen Bestand haben.
Der Hochschul-Bann gegen Frauen hat weltweite Empörung ausgelöst. Der afghanische Hochschulminister hatte am Dienstag alle staatlichen und privaten Universitäten angewiesen, einen Erlass zur Suspendierung von Bildung für Frauen bis auf weiteres umzusetzen. Am Mittwoch verwehrten bewaffnete Sicherheitskräfte hunderten Studentinnen den Zugang zu Universitäten in der Hauptstadt Kabul.
Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021 sind die Rechte der Frauen an Universitäten bereits drastisch beschnitten worden: Sie mussten getrennte Eingänge benutzen, durften nicht gemeinsam mit den männlichen Studierenden in Hörsälen sitzen und durften nur noch von Frauen oder alten Männern unterrichtet werden.
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