Bankman-Fried, der kürzlich erklärte, nur noch 100.000 Dollar auf dem Konto zu haben, muss dem Richter zufolge zu seinen Eltern ins kalifornische Palo Alto ziehen. Dort wird er eine elektronische Fußfessel tragen müssen.
Dem 30 Jahre alten Bankman-Fried wird unter anderem Betrug vorgeworfen. Er war am Mittwoch von den Bahamas an die USA ausgeliefert worden. Zuvor war er auf den Bahamas, wo er lebt und wo sein Unternehmen seinen Sitz hat, festgenommen worden. Nach Angaben des dortigen Generalstaatsanwalts vom Mittwoch hatte der 30-Jährige darauf verzichtet, den Auslieferungsantrag anzufechten.
Rechtsexperten rechnen bei einem Schuldspruch mit einer langen Haftstrafe. Fünf der insgesamt acht Anklagepunkte der New Yorker Staatsanwaltschaft können eine Höchststrafe von jeweils 20 Jahren nach sich ziehen. Die Börsenaufsicht SEC hat zudem eine weitere Klage wegen Verstößen gegen Sicherheitsgesetze angestrengt.
Bankman-Fried hatte wie kein anderer den Aufstieg von Kryptowährungen hin zu einer vermeintlich seriösen Investition verkörpert. Anfang November brach das Geschäftskonstrukt jedoch zusammen, als bekannt wurde, dass FTX seine Kundengelder hauptsächlich in einer eigens ausgegebenen Kryptowährung ohne Gegenwert hielt. Am 11. November meldete das Unternehmen Konkurs an, was die Krypto-Welt erschütterte.
In der Anklageschrift der New Yorker Staatsanwaltschaft heißt es, Bankman-Fired habe "einen massiven, jahrelangen Betrug inszeniert, indem er Milliarden von Dollar an Kundengeldern der Handelsplattform zu seinem persönlichen Vorteil und zum Ausbau seines Krypto-Imperiums abzweigte". Zwei seiner langjährigen Geschäftspartner, Caroline Ellison und Gary Wang, haben sich demnach im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von FTX schuldig bekannt und kooperieren mit den Behörden.
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