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Notdienste zusammengebrochen

Minus 40 Grad des arktischen Wintersturms hält die USA über Weihnachten in Atem

Der heftige arktische Wintersturm hat die USA am Wochenende mit Schneemassen und eisigen Temperaturen von bis zu minus 40 Grad in Atem gehalten. Nach Angaben des US-Wetterdienst soll die historische Kaltfront in der Mitte und im Osten des Landes über das minus 40 Grad Weihnachtswochenende andauern.


Mindestens 17 Menschen kamen infolge des Sturms ums Leben.

Wie der NWS am Sonntag auf seiner Website mitteilte, sollen die Schneestürme insbesondere in der Region der Großen Seen auch am Wochenende andauern. Im von der klirrenden Kälte besonders stark betroffenen Bundesstaat New York entsandte Gouverneurin Kathy Hochul die Nationalgarde in den Landkreis Erie County und in die Stadt Buffalo an der Grenze zu Kanada - nach Angaben der Behörden sind dort die Notdienste angesichts des extremen Schneesturms praktisch zusammengebrochen. 

Die Meteorologin Kelsey McEwen aus dem kanadischen Toronto schrieb im Onlinedienst Twitter, im Eriesee seien Wellen von bis zu acht Metern Höhe gemeldet worden, während am Seeufer dem NWS zufolge Windböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde über die Stadt Fairport Harbor im Bundesstaat Ohio hinwegfegten.

In acht Bundesstaaten kamen nach Behördenangaben mindestens 17 Menschen ums Leben. So starben unter anderem im Bundesstaat Ohio vier Menschen bei einem Verkehrsunfall, wie Gouverneur Mike DeWine mitteilte.

Ein Paar aus Buffalo sagte der Nachrichtenagentur AFP, wegen der völlig unpassierbaren Straßen verzichte es auf die zehnminütige Fahrt zur Weihnachtsfeier mit der Familie. Viele Feuerwehrleute schickten "noch nicht einmal Fahrzeuge zu Einsätzen hinaus", sagte die 40-jährige Rebecca Bortolin. Ihr Verlobter Ali Lawson sagte, er wolle trotz seiner Rückenschmerzen lieber zu Hause ausharren: Die Fahrt ins Krankenhaus sei zu gefährlich. 

Die Verkehrsämter mehrerer Bundesstaaten rieten Autofahrern, lieber zu Hause zu bleiben - und das zur beliebtesten Reisezeit des Jahres. Millionen Reisende saßen zudem auf dem Weg zu ihren Familien an Flughäfen fest, darunter in Atlanta, Chicago, Denver, Detroit und New York. Der Wintersturm führte nach Angaben der Website Flightaware am Samstag zur Streichung von 3300 US-Flügen und zur Verspätung von 7500 weiteren Flügen.

Mit Blick auf den Flugverkehr gab US-Verkehrsminister Pete Buttigieg später am Samstag vorsichtige Entwarnung. Auf Twitter schrieb er, dass "die extremsten Störungen hinter uns liegen, da sich der Betrieb der Fluggesellschaften und Flughäfen allmählich erholt". 

Nach Angaben der Website Power Outage waren am späten Samstagabend noch immer rund 530.000 Haushalte ohne Strom, insbesondere in North Carolina und Maine. Für rund eine Million Haushalte konnte die Stromversorgung wiederhergestellt werden. Dennoch wurden die Menschen aufgefordert, Strom zu sparen. In einigen Teilen des Landes wurden Stromsperren verhängt.

Derweil kauerten im texanischen El Paso verzweifelte Migranten aus Mexiko in Kirchen, Schulen und einem Bürgerzentrum, um sich aufzuwärmen, sagte die Lehrerin und freiwillige Helferin Rosa Falcon AFP. In Chicago statteten Aktivisten Obdachlose mit warmer Kleidung wie Mänteln, Mützen, Handschuhen und Thermounterwäsche sowie mit Decken und Schlafsäcken aus.

Auch Kanada bibberte in dem Wintersturm. Hunderttausende Menschen in Ontario und Québec waren von der Stromversorgung abgeschnitten. An den Flughäfen von Vancouver, Toronto und Montreal wurden zahlreiche Flüge gestrichen. Wegen der Entgleisung eines Zuges fielen nach Angaben der kanadischen Bahngesellschaft Via Rail alle Züge von Toronto nach Ottawa und Montreal aus.

noe/lan Maggy DONALDSON / © Agence France-Presse

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