Bundestrainer Alfred Gislason kann und will sich ein Leben ohne Handball nicht vorstellen, an ein Karriere-Ende denkt der 63-Jährige noch lange nicht. "Die Arbeit beim DHB macht mir Spaß. Ich habe keinen Plan, das sein zu lassen", sagte Gislason im SID-Interview. Er habe "nach wie vor einfach so viel Spaß" am Trainerjob. "Und so lange ich die Kraft spüre und glaube, dass ich etwas vermitteln kann, werde ich weitermachen. Der Handball wird mich nicht so schnell los."
Gislason, der seit über 40 Jahren im Handball tätig ist, arbeitet seit Frühjahr 2020 für den Deutschen Handballbund (DHB), die WM im Januar in Polen und Schweden wird sein viertes Turnier als DHB-Coach sein. Sein Vertrag als Bundestrainer läuft noch bis nach den Olympischen Spielen 2024. "Ich hoffe natürlich auf leichtere Zeiten ohne Corona und mit mehr Konzentration auf das Wesentliche", sagte der Isländer.
Nach seiner Zeit in Kiel, wo er den THW als Trainer zwischen 2008 und 2019 zu etlichen Titeln geführt hat, habe er seiner inzwischen verstorbenen Frau versprochen, "ab 60 sitze ich nicht mehr auf der Bank in der Bundesliga und rege mich dort regelmäßig auf. Das habe ich ein Jahr lang versucht. Dann hat aber vor allem meine Frau gemerkt, dass es nicht ohne geht und gesagt: 'Komm, hau ab. Mach das halt weiter'", so Gislason und ergänzte: "Auch ich habe schnell gemerkt, dass es keinen Sinn macht ohne Handball. Das ist bis heute so geblieben."
Vor allem in der Zeit nach dem Tod seiner Frau sei ihm die Bedeutung des Sports sehr bewusst geworden. "In dieser Zeit war Handball sehr wichtig für mich. Meine Frau hat ja auch gewollt, dass ich weitermache", sagte Gislason: "Gerade wenn man eng mit jungen Leuten arbeitet, hält einen das auf Trab und am Leben. Es macht das Leben schön, wenn man junge Leute in ihrem Sport und auf ihrem Lebensweg weiterbringen kann. Es ist alles anders gekommen, als ich dachte, aber das Leben geht weiter. Und mir geht es persönlich inzwischen wieder sehr gut."
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