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Krieg geht an Weihnachten unvermindert weiter

Die Regierung in Kiew beantragte den Ausschluss Russlands aus der UNO.

Auch an den Weihnachtstagen sind die Kampfhandlungen im Ukraine-Krieg mit unverminderter Härte weitergegangen. Nach russischen Angaben wurden beim Abschuss einer ukrainischen Drohne über einem Luftwaffenstützpunkt im Süden Russlands drei Menschen getötet. Die Zahl der Todesopfer nach einem Angriff auf den zentralen Markt der südukrainischen Stadt Cherson an Heiligabend erhöhte sich indes auf zehn. Die Regierung in Kiew beantragte den Ausschluss Russlands aus der UNO.

Über dem Engels-Militärflugplatz in der südrussischen Region Saratow gelang es der russischen Luftabwehr nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass am Montag, eine ukrainische Drohne abzuschießen. Der Abschuss sei aus "geringer Höhe" gelungen, berichtete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. 

Beim Absturz der Drohne seien drei russische Techniker getötet worden, hieß es weiter. Flugzeuge wurden demnach nicht beschädigt. Es war nach russischen Angaben bereits der zweite Angriff auf den 600 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt gelegenen Engels-Flugplatz in diesem Monat. 

Die ukrainische Regierung beantragte am Montag indes fast auf den Tag genau zehn Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs den Ausschluss Moskaus aus den Vereinten Nationen. "Die Ukraine ruft die UN-Mitgliedstaaten (...) auf, der Russischen Föderation ihren Status als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats zu entziehen und sie aus den Vereinten Nationen als Ganzes auszuschließen", erklärte das ukrainische Außenministerium.

Der Antrag Kiews hat jedoch faktisch keine Erfolgsaussichten, da Russland als ständiges Mitglied neben den USA, Großbritannien, Frankreich und China dem mächtigsten Gremium der UNO, dem Sicherheitsrat, angehört und dort ein Veto-Recht hat. 

Das Außenministerium der Ukraine erklärte, Russland habe den früheren Sitz der Sowjetunion im UN-Sicherheitsrat seit dem Zerfall der UdSSR in 15 neue Länder im Jahr 1991 "unrechtmäßig besetzt".

Die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrat können jede Entscheidung mit ihrem Veto blockieren - etwa die Verhängung von Sanktionen, die Genehmigung von Militäraktionen und die Genehmigung von Änderungen der UN-Charta. 

Nach einem Angriff auf den zentralen Markt der südukrainischen Stadt Cherson waren an Heiligabend nach ukrainischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet und 55 weitere Menschen verletzt worden. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj nannte den Angriff einen Akt des "Terrors", mit dem Russland die Ukrainerinnen und Ukrainer "einschüchtern" wolle. 

In einer Videobotschaft rief Selenskyj seine Landsleute zum Durchhalten im vom russischen Angriffskrieg geprägten Winter auf. Die Ukrainer würden "wie immer" ihre Feiertage feiern, sagte Selenskyj. "Der Unterschied ist nur: Wir werden nicht auf ein Wunder warten, denn wir schaffen es selbst." 

Auch das Datum, an dem Weihnachten gefeiert wird, war in vielen ukrainischen Familien in diesem Jahr vom Krieg geprägt. Statt wie bei orthodoxen Christen üblich das Fest am 7. Januar zu begehen, feierten einige ukrainische Kirchen Weihnachten am 25. Dezember. Dies unterstreicht die Kluft zwischen den offiziellen Kirchen in Kiew und Moskau, die durch den Krieg tiefer geworden ist. 

Am Montag vermeldete der russische Inlandsgeheimdienst FSB (Wikipedia) russischen Nachrichtenagenturen zufolge die Tötung einer Gruppe von "Saboteuren", die versucht hätten, in die an die Ukraine grenzende russische Region Brijansk zu gelangen. Die vier Getöteten hätten deutsche Maschinenpistolen, Navigationsgeräte und "vier improvisierte Sprengsätze" bei sich gehabt.

Russland wirft pro-ukrainischen Kräften eine Reihe von Sabotageakten vor - darunter eine Explosion, die im Oktober eine Brücke zwischen der von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim und Russland beschädigte.

Kreml-Chef Wladimir Putin rechtfertigte die Invasion erneut als Verteidigung gegen den Versuch des Westens, Russland zu zerstören. In einem Interview im Staatsfernsehen sagte Putin, Ziel der "Politik unserer geopolitischen Gegner" sei es, "Russland, das historische Russland, zu zerreißen."

se/lan


© Agence France-Presse