In den östlichen Bundesstaaten und dem mittleren Westen der USA wurden für Dienstag gemäßigte Temperaturen erwartet. Doch für eine Entwarnung war es nach den Worten von New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul noch zu früh: Der Blizzard (Wikipedia) sei "noch lange nicht vorbei", sagte sie am Montag und forderte alle Bewohner auf, weiter zu Hause zu bleiben.
Auch wenn die Intensität des Sturmes nachlasse, bleibe es "gefährlich, draußen zu sein", sagte Hochul bei einem Besuch in der am schwersten betroffenen Stadt Buffalo im Landkreis Erie County. In Teilen des Bundesstaates sei mit weiteren 30 Zentimetern Neuschnee zu rechnen.
In Buffalo gab es stundenlange Stromausfälle. Tote wurden in ihren Autos oder unter Schneewehen gefunden. Rettungskräfte gingen auf der Suche nach weiteren Todesopfern oder festsitzenden Autofahrern von Fahrzeug zu Fahrzeug.
Präsident Biden bot Hochul nach Angaben des Weißen Hauses am Montagabend an, New York mit "der vollen Kraft" der Regierung in Washington zu unterstützen. Demnach billigte der Präsident auch den Notstand für den Bundesstaat. Biden und seine Frau Jill beteten für die Angehörigen der Opfer des Schneesturms, erklärte das Weiße Haus weiter. "Mein Herz ist bei denen, die einen geliebten Menschen verloren haben", schrieb Biden auf Twitter.
Die Temperaturen waren am Wochenende in 48 Bundesstaaten unter den Gefrierpunkt gesunken. Insgesamt kamen nach Behördenangaben in neun Bundesstaaten mindestens 49 Menschen durch den Schneesturm ums Leben.
Allein 27 Todesopfer gab es im Landkreis Erie County, wie der Verwaltungsbeamte Mark Poloncarz am Montagabend (Ortszeit) auf Twitter mitteilte. Drei der Opfer in dem Landkreis wurden in einem Auto entdeckt, 14 im Freien, erläuterte er.
Für die kommenden Tage würden gemäßigtere Temperaturen im mittleren Westen und im Osten der USA erwartet, erklärte der US-Wetterdienst am frühen Dienstagmorgen. Gleichzeitig aber warnte er, dass "örtlich gefährliche Reisebedingungen" fortbestünden.
Der Sheriff von Erie County, John Garcia, bezeichnete den Schneesturm als den Schlimmsten, den er je erlebt habe. Zeitweise konnten die Rettungsdienste nicht ausrücken, weil sie keinerlei Sicht mehr hatten. "Es ist herzzerreißend, wenn man Anrufe von Familien mit Kindern bekommt, die sagen, dass sie erfrieren", sagte er dem Sender CNN.
Die Straßen von Buffalo waren am Montag größtenteils weiter von beeindruckenden Schneemassen blockiert. Auf Bildern aus dem Stadtzentrum waren quer auf den Straßen stehende Autos unter Schneebergen zu sehen.
Buffalo war über Weihnachten zeitweilig von der Außenwelt abgeschnitten, Rettungsdienste konnten besonders betroffene Bezirke nicht erreichen. Haustüren verschwanden hinter bis zu drei Meter hohen Schneeverwehungen, durch Stromausfälle bei eisigen Temperaturen wurde die Situation lebensbedrohlich.
Hochul entsandte rund 200 Mitglieder der Nationalgarde nach Buffalo und Umgebung, die hunderte Menschen aus eingeschneiten Autos und Häusern ohne Strom in Sicherheit brachten. Nach Angaben der Behörden waren aber weiterhin Menschen von der Außenwelt abgeschnitten.
Der internationale Flughafen von Buffalo sollte bis Dienstag geschlossen bleiben, auch blieb ein Fahrverbot für die Stadt und weite Teile des Landkreises in Kraft. Aufgrund eingefrorener Umspannwerke kann ein Teil der Bewohner erst am Dienstag wieder mit Strom rechnen.
oer/ans
Von Joed Viera © Agence France-Presse