Im russischen Angriffskrieg wird die Ukraine nach eigenen Angaben auch massiv im Cyberspace (Wikipedia) attackiert: Seit Jahresbeginn seien mehr als 4500 russische Cyberangriffe "neutralisiert" worden, sagte der ukrainische Chef für Cyber-Sicherheit, Ilja Witiuk, am Montag in einem TV-Interview.
Moskau ziele vor allem auf den Energiesektor, Logistik, militärische Einrichtungen und Regierungsdatenbanken ab.
Russland starte "im Durchschnitt mehr als zehn Cyberangriffe pro Tag", sagte Witiuk dem Sender My Ukraine. Inzwischen habe sein Land bereits acht Jahre lang Erfahrung mit dieser Art Attacken - und sei bei Kriegsbeginn gut dagegen gewappnet gewesen, sagte Witiuk. "Zum Glück bekommt die ukrainische Gesellschaft die meisten davon noch nicht einmal mit", fügte er hinzu.
Umso mehr zu spüren bekommt die ukrainische Bevölkerung indes weiterhin die gezielten Angriffe der russischen Armee auf Anlagen der Energieinfrastruktur. Am Montagabend waren weiter rund neun Millionen Ukrainer ohne Strom, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte. Die Ingenieure setzten unermüdlich ihre Reparaturarbeiten am Stromnetz fort.
Witiuk zufolge wurden im Januar und Februar dieses Jahres "massive Cyberangriffe" abgewehrt. Dies sei für die Ukraine "ein zusätzliches Training vor der russischen Invasion" am 24. Februar gewesen. Seinen Angaben zufolge wurden 2020 fast 800 Cyberangriffe verzeichnet, im Jahr 2021 waren es 1400. 2022 habe sich die Zahl dann mehr als verdreifacht.
"Wir überwachen die Risiken und Bedrohungen in Echtzeit, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche", sagte Witiuk. "Wir kennen die meisten Hacker der russischen Spezialdienste, die gegen uns arbeiten, namentlich. Nach dem Sieg der Ukraine werden sie vor ein internationales Militärgericht gestellt", sagte er.
Die Kampfhandlungen in der Ukraine waren auch an den Weihnachtstagen mit unverminderter Härte weitergegangen. Bei einem Angriff auf den zentralen Markt der südukrainischen Stadt Cherson wurden an Heiligabend nach ukrainischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet und 55 weitere Menschen verletzt. Mit Blick auf die hohe Opferzahl in Cherson sagte Selenskyj, die Ukrainer müssten sich darüber "bewusst sein", dass Russland danach strebe, ihnen ein "finsteres und schweres" Jahresende zu bescheren.
ck/ju © Agence France-Presse
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